Um Audi war es in den vergangenen Jahren eher ruhig. Hier mal ein dezentes Update, da mal eine andere Ausstattungslinie und dort mal eine andere Motorisierung. So kann man die Entwicklung der Ingolstädter VW-Tochter in den vergangenen 18 bis 24 Monaten im Großen und Ganzen skizzieren.
Nun, das ändert sich mit heuer – denn die Marke mit den vier Ringen war natürlich nicht untätig, hat in Wahrheit eine Modelloffensive akribisch vorbereitet und an der Spitze steht das Flaggschiff der Marke, der 4,99 Meter lange Q8.
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Diesen hat Audi vor Kurzem aktualisiert mit klarem Design und aufgewerteter Technik zu den Händlern geschickt. Dabei unterstreicht das überarbeitete Außendesign mit neuer Front- und Heckschürze den starken Charakter des SUV-Coupés. Die Ingolstädter statteten den Q8 mit HD-Matrix LED-Scheinwerfern zudem erstmals mit einem Laser als Zusatzfernlicht aus.
Dieser Scheinwerfer verfügt zudem über ein digitales Tagfahrlicht mit wählbaren Lichtsignaturen. Digitale OLED-Heckleuchten mit vier wählbaren Schlusslichtdesigns komplettieren das erweiterte Lichtangebot, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs an Optionen, die der Premium-Fünfsitzer bereithält.
Jede Menge Platz im Innenraum
Den Innenraum hat Audi nur leicht umgekrempelt; wie ein Blick bei einem Kurztest in den Wagen zeigt. Wobei Größe eben verpflichtet. Der Platz für die maximal fünf Passagiere ist luxuriös bemessen, das fahrerorientierte Cockpit hält jede Menge Gadgets bereit und das Infotainmentsystem lässt sich intuitiv bedienen.
Interessant ist, dass Audi beim Größenwachstum des zentralen Touchscreens nicht mitmacht. Im Vergleich zu den Premium-Wettbewerbern ist dieser im Top-SUV der Marke mit 12,3 Zoll fast schon winzig. Und dass die Sprachsteuerung nicht ganz ausgereift ist, trübt das ansonsten stimmige Bild ein wenig.
Kurz zu Gast in der VOLKSBLATT-Redaktion war nun der Q8 mit Dieselmotor. Genauer gesagt Dreiliter-V6. Diese Ausbaustufe leistet 286 PS und liefert 600 Newtonmeter Drehmoment. Damit beschleunigt das knapp fünf Meter lange SUV in 6,1 Sekunden von null auf 100 km/h und weiter bis 241 km/h Spitze.
Dazu noch ein kurzer technischer Hinweis: Die Dieselmotoren im Q8 arbeiten mit einer Achtstufen-tiptronic, dem permanenten Allradantrieb quattro sowie mit einem Mild-Hybrid-System zusammen, das den Verbrauch im Kundenbetrieb um bis zu 0,5 Liter pro hundert Kilometer verringern kann, versichern die Ingolstädter. Die wichtigsten Bausteine dafür sind eine Lithium-Ionen-Batterie und ein Riemen-Starter-Generator (RSG), der das 48-Volt-Hauptbordnetz des SUV-Coupés mit Strom versorgt. Beim Verzögern ermöglicht der RSG eine Rekuperationsleistung bis acht Kilowatt und speist diese in den Akku ein.
Komfortabel und laufruhig
In der Praxis gönnt sich der wendige Selbstzünder mit seiner präzisen Lenkung eine lange Bedenkzeit, bis er in die Gänge kommt. Und Stichwort Gänge: Ganz harmonisch und reibungslos funktioniert das Zusammenspiel zwischen Motor und Getriebe nicht. Der Wagen federt jedenfalls niemals hart und der Q8 fährt größtenteils ruhig. Das bedeutet, dass der Q8 eine bessere Körperbeherrschung hat, als man es erwarten könnte.
Selbst im Dynamic-Modus wird es kein Vergnügen sein, dieses Auto über eine kurvige Straße zu schleudern – dafür ist es viel zu schwer, zu hoch und zu breit. Er ist kein Sprinter, sondern der mondäne, souveräne Begleiter mit niedrigem Verbrauch: Denn in der Regel gönnt sich der Zweieinhalbtonner rund siebeneinhalb Liter.
Auf der Habenseite verbucht der Q8 zudem ein komfortables Gestühl, eine perfekte Verarbeitung und natürlich ein erstklassiges Design bei opulenten Platzverhältnissen. Größe verpflichtet eben.
Von Oliver Koch