Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt lenken

Das Klinikum Freistadt bietet online Übungen zur Entspannung und Achtsamkeit

V. l.: Die Psychologinnen Heidi Schuh und Doris Kiesenhofer sowie Musiktherapeutin Monika Klinger-Neswal geben Tipps zur Achtsamkeit.
V. l.: Die Psychologinnen Heidi Schuh und Doris Kiesenhofer sowie Musiktherapeutin Monika Klinger-Neswal geben Tipps zur Achtsamkeit. © OÖG

Patienten der Psychiatrischen Tagesklinik (PTK) im Klinikum Freistadt erlernen durch Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen u. a. den Unterschied zwischen Anspannung und Entspannung kennen und können dies im Alltag einsetzen. Es ist erwiesen, dass dies positive Auswirkungen auf die psychische sowie körperliche Gesundheit hat.

Ein engagiertes Therapeuten-Team wollte, dass die Patienten die ihnen bekannten Stimmen auch zuhause weiter hören können, damit eine Verbindung mit der Therapie besteht. Daher gibt es die Übungen jetzt auf einem Podcast für alle Interessierte zum Nachhören unter www.ooeg.at Übungen wie Progressive Muskelrelaxation, Atemübungen, Body-Scan oder Entspannung mit Musik werden schon lange erfolgreich in der Psychiatrischen Tagesklinik im Klinikum Freistadt angewandt.

Lesen Sie auch

„Schade, dass wir Eure Stimmen nicht mitnehmen können“, bedauerten immer wieder Patienten nach dem mehrwöchigen Aufenthalt. Vor allem eine vertraute Stimmte wird als angenehm erlebt. Unumstritten ist, dass eine Weiterführung der Methode zu einer nachhaltigen Stabilisierung beitragen kann. Eine regelmäßige Anwendung führt zu einer Reduzierung der Grundanspannung. Dies hat positive Auswirkungen auf die psychische sowie körperliche Gesundheit – wie Angstreduktion, Verbesserung des Schlafs oder Senkung des Blutdrucks.

Die Psychologinnen: Heidi Schuh und Doris Kiesenhofer, sowie ihre Kollegen Maximilian Schraml und Martin Pachinger und Musiktherapeutin Monika Klinger-Neswal schritten zur Tat und nahmen Podcasts auf.

Einfach anzuwenden ohne Vorkenntnisse

Methoden wie die Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson sind wissenschaftlich fundiert und in vielen Studien konnte die positive Wirkung auf die Psyche sowie den Körper nachgewiesen werden. Diese Übungen können einfach selbstständig durchgeführt werden und es braucht keine Vorkenntnisse.

Atembeobachtung: Bewusstes Atmen kann helfen, in akuten Stresssituationen wieder Ruhe und Entspannung zu finden. Durch das reine Beobachten des Atems kann es gelingen, unaufhörlich kreisende Gedanken und Spannungszustände zu unterbrechen und die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu lenken.

Bauchatmung: Andauernder Stress und Ängste versetzen den Organismus in eine „Ausnahmesituation“. Der Sympathikus, ein Teil des Nervensystems sorgt dafür, in Notfallsituationen unsere Leistungen zu optimieren. Man spricht auch von einer „Kampf oder Flucht“-Reaktion, die unter anderem eine flache und beschleunigte Atmung und eine angespannte Muskulatur mit sich bringt.

Dieser Mechanismus ist lebenswichtig und nützlich, sofern er nicht überhandnimmt. Als Gegenspieler braucht es das parasympathische Nervensystem, welches als „Ruhe- und Verdauungssystem“ bezeichnet wird. Eine tiefe, volle Bauchatmung kann dabei helfen, den Parasympathikus zu aktivieren, was unweigerlich zu einem Gefühl der Ruhe und Entspannung führt.

Body-Scan: Beim Body-Scan begeben wir uns auf eine Reise durch den Körper. Es geht dabei um eine Art innerliches Abtasten und Erspüren einzelner Körperbereiche mit einer wachen, offenen und freundlichen Zuwendung. Da unsere Gedanken oft automatisch abdriften, übt man dadurch gleichzeitig das Abdriften wahrzunehmen und die Aufmerksamkeit wieder bewusst und ohne zu bewerten auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Der Body-Scan zählt zu den Achtsamkeitsübungen. Achtsamkeit ist die trainierbare Fähigkeit gegenwärtige Momente bewusst zu erleben und zu akzeptieren, die Basis für positive Selbstzuwendung, Stressreduktion und das Finden neuer Möglichkeiten.