Candyshop floriert auch in Krisenzeiten

Firmenchef Robert Reindl: „Wir haben 2023 fast jeden Tag einen großartigen Wagen verkauft“

„Mittlerweile verkaufen wir schon etwa zehn Prozent unserer Autos an Frauen“, sagt Robert Reindl.
„Mittlerweile verkaufen wir schon etwa zehn Prozent unserer Autos an Frauen“, sagt Robert Reindl. © Captif

Für Auto-Enthusiasten ist der Candyshop in Unterweitersdorf ein El Dorado – wenn auch mit beschränkter Auswahl, wie Firmengründer Robert Reindl augenzwinkernd betont: „Wir haben nur Sammler- und Traum-Autos.“

Old- und Youngtimer

Seit 13 Jahren handelt er mit – meist gebrauchten aber umso exklusiveren – Sportwägen, Old- und Youngtimern. Knapp 1.500 dieser als „Candies“ titulierten Luxus-Automobile hat Reindl bis dato verkauft. Dass ausgerechnet das vergangene Krisenjahr alles bisher Dagewesene übertroffen hat, kommt auch für ihn überraschend.

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„Wir haben im Jahr 2023 knapp 240 Autos verkauft. Das ist bei 252 Arbeitstagen fast ein Auto jeden Tag“, sagt der gelernte Mechaniker, der seit Kindheitstagen von außergewöhnlichen Fahrzeugen fasziniert ist.

Drei Trends erkennbar

Für das Umsatzhoch des Candyshops sind vor allem drei Trends verantwortlich: Die Autos werden teurer, die Kunden immer finanzkräftiger, das Geschäft internationaler. „Dass wir einen Porsche 911 GT3 RS für einen Käufer nach Südamerika verschiffen, ist längst keine Besonderheit mehr“, betont Reindl.

Die – oftmals internationale – Preisbildung erfolgt über Online-Fahrzeugmärkte wie beispielsweise www.mobile.de. Mit einem Verkaufspreis von rund 185.000 Euro war der Porsche 911 übrigens längst kein Spitzenreiter. Aktuell hat der Candyshop einen Porsche Carrera GT um 1,99 Millionen Euro im Schauraum. Das 2005 erstzugelassene silberne Kraftpaket mit 612 Pferdestärken hat lediglich 6.500 Kilometer auf dem Tacho stehen.

Mit 7.707 ist der Kilometerstand jenes roten Ferrari Enzo, der erst seit Kurzem online ist, nur geringfügig höher. Auch der Motor liefert mit 659 PS etwas mehr Schub. Viel deutlicher ist der Abstand beim Preis: „Den 2003 erstmals zugelassenen, von Pinifarina entworfenen Supersportwagen bieten wir um 4,79 Millionen Euro an“, erklärt Reindl.

Mehr Käuferinnen

Während der Verkauf von teuren Raritäten ständig zunimmt, gibt es weniger Käufer aus der Mittelschicht, die sich im Candyshop einen Kindheitstraum erfüllen und ein Sportauto kaufen. „Die stark steigenden Preise in Kombination mit steigenden Kreditzinsen haben es diesen Kunden schwer gemacht“, sagt Reindl.

Gestiegen ist hingegen die Anzahl der Kundinnen. „Mittlerweile verkaufen wir schon etwa zehn Prozent unserer Autos an Frauen“, erklärt Reindl, der eine Gemeinsamkeit bei den meisten seiner Kunden sieht.

Die kostbaren Autos werden fast nur zu besonderen Anlässen gefahren, der Kilometerstand ist deshalb oft niedrig. Das ist einer der Gründe, warum Reindl ein E-Auto-Skeptiker bleibt und für die Stromer keine große Zukunft in seinem Candyshop sieht.

Zum einen erreichen die Autos in seinem Schauraum nur ganz selten jene Kilometerleistung, die ein E-Auto braucht, um seine ökologische Überlegenheit überhaupt ausspielen zu können. „Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass sich jemand ein 20 Jahre altes E-Auto wegen dessen überragender Technik kauft“, argumentiert er.

Von Oliver Koch

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