Der Countryman in neuer Länge: Ist das noch ein Mini?

So groß wie noch nie präsentiert sich der neue Countryman von Mini. Der Brite ist darüber hinaus wohl für einige Fans der Marke optisch gewöhnungsbedürftig – und zwar sowohl außen als auch innen. Aber einige Details hat Mini auch beim 4,444-Meter-SUV gleich belassen.

Als minimalistisches Multitalent preist Mini den aktuellen Countryman an; und wartet dann fast schon mit olympischen Attributen auf: höher, schneller, weiter. Jedenfalls ist der aktuelle Countryman mit zusätzlichen sechs Zentimetern Höhe und dreizehn Zentimetern Länge im Vergleich zum Vorgängermodell spürbar gewachsen.

Breitere Radkästen, die charakteristische Ausstrahlung und das moderne minimalistische Design mit klar gestalteten Oberflächen erhöhen die Präsenz deutlich. Im Innenraum bietet der robuste Abenteurer noch mehr Platz, denn auch im Fond gibt es zumindest ordentliche Platzverhältnisse. Und aufgrund des steilen Hecks und des längeren hinteren Überhangs stehen passable 529 Liter Ladevolumen zur Verfügung.

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Doch zurück zum Start: Der war bekanntlich anno 1959, als der Ur-Mini das Licht der Welt erblickte. Mittlerweile ist das Auto eine Ikone, Mini gehört zu BMW und mit der Neuauflage wuchs der Ur-Mini gefühlt jedes Jahr um ein Stückchen.

Typenschein

Mini Countryman C

Preis: ab € 39.957,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 58.072,- unter anderem inklusive Paket XL € 11.700,- und Sonderausstattung Favoured Trim 2.892,-; einen Mini Countryman gibt es ab € 39.957,- NoVA/Steuer: 10 %/ € 838,08 jährlich Garantie: 2 Jahre, 3 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung Service: alle 30.000 km oder alle 2 Jahre

Technische Daten: Motor: R4, 16V, Turbolader, Partikelfilter, 1.499 cm³, 125 kW/170 PS bei 5.000 U/min, max. Drehmoment 280 Nm bei 4.700-6.500 U/min Getriebe: Sechsgangautomatik Antrieb: Frontantrieb Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 8,3 s Leistungsgewicht: 9,9 kg/PS WLTP-Verbrauch: 6,5 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,6 Liter CO2-Ausstoß: 146 g/km Euro 6d

Eckdaten: L/B/H: 4.444/1.843/1.661 mm Radstand: 2.692 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.545/2.095 kg Kofferraum: 529 Liter Anhängelast gebr./ungebr.: 1.700/750 kg Tank: 54 Liter (Benzin) Reifen: 4 x 245/40 R20 99Y auf 20“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/RCTA/TPMS Airbags: 6

Dazu kamen etliche Erweiterungen des Portfolios, wozu unter anderem das Cabrio, Mini Cooper E und natürlich auch der Countryman gehört. Die erste Generation des Fahrzeugs wurde im September 2010 in den Markt eingeführt; die zweite Generation kam im Februar 2017 in den Handel und die dritte, also aktuelle, Generation folgte Anfang dieses Jahres.

Dabei darf stark reduzierte Innenraum als Reminiszenz an den Ur-Mini verstanden werden – wobei das tadellos verarbeitete Passagierabteil optisch gewöhnungsbedürftig ist, was übrigens nicht nur mit der zweifarbigen Interieurgestaltung zu tun hat.

Kommandozentrale ist der runde, mittig platzierte Bildschirm mit fein animierter Menüführung, die man nach kurzem Studium verinnerlicht hat. Wer sich dennoch nicht zurechtfindet, greift auf die grafisch animierte Sprachsteuerung zurück, die behände sämtliche Befehle ausführt.

Als optisches Gimmick hat Mini darüber hinaus dem Countryman Kippschalter für die Automatik spendiert. Der pfiffige Innenraum schafft jedenfalls eine Wohlfühlatmosphäre für die maximal fünf Passagiere.

Motoren aus Steyr

Gut für den Standort Oberösterreich ist der Countryman übrigens auch. Denn die Mitarbeiter des BMW-Werks in Steyr fertigen etwa ein Drittel der Motoren, die im Countryman zum Einsatz kommen.

Auch im Testwagen, der mit einem tief knurrenden Reihendreizylinder mit 170 PS und einem maximalen Drehmoment von 280 Newtonmetern vorfährt. Darüber hinaus werden auch weitere Teile für Mini – etwa Pleuel – in Steyr gefertigt.

Jedenfalls reichen die 156 Pferdchen locker aus, um den 1,5-Tonner nach einer Gedenksekunde hurtig zu beschleunigen. Das macht der Dreizylinder aber übrigens nicht allein. Ganz zeitgemäß fährt der Countryman mit Mild-Hybrid-Technologie vor.

Das bringt 20 Extra-Pferdestärken, die dem Briten auch gut zu Gesicht stehen und auch gut für den Verbrauch sind; denn mit 6,6 Litern Realverbrauch liegt der 4,444 Meter lange Fronttriebler nur minimal über dem 6,5-Liter-WLTP-Verbrauch, weshalb man erst nach gut 800 Kilometern eine Tankstelle aufsuchen muss.

Die am Stück zurückzulegen ist übrigens theoretisch kein Problem, das geben die elektrisch einstellbaren Sitze, die unaufgeregten Assistenzsysteme, die präzise Lenkung und die komfortable Straßenlage allemal her.

Fazit

Maximal großer Mini, der viel Fahrspaß verspricht, jedoch ab Werk nur spärlich ausgestattet ist. Will man Extras wie etwa Panorama-Glasdach, LED-Scheinwerfer, Head-up-Display und Wireless Charging nicht missen, steigt der Preis von knapp 40.000 auf fast schon unverschämte 58.000 Euro.

Von Oliver Koch