Der Hyundai Kona, so ganz und gar nicht ein Barbar

Leise, leistbar, sparsam und deutlich größer – so präsentiert sich das kompakte Elektro-SUV der Südkoreaner

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In der Autobranche spricht man gerne davon, dass ein Auto „erwachsen geworden ist“. Beispielsweise wenn eine neue Modellgeneration in den Startlöchern steht. Nun; beim Hyundai Kona trifft das definitiv zu. Denn das 2017 lancierte SUV ist seit 2023 in seiner zweiten Modellgeneration verfügbar.

Und „erwachsen geworden“ bedeutet oftmals „größer geworden“. So war der Kona anno 2017 4,165 Meter lang. Heute sind es 4,355 Meter; und diese knapp 20 Zentimeter mehr machen eine Menge aus. Denn die maximal fünf Passagiere finden im opulenten, hochwertig gehaltenen Innenraum jede Menge Platz (und Ablagefächer) vor.

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Kurz zum Innenraum: Die auf den Fahrer ausgerichtete vordere Sitzreihe wird durch ein schwebendes horizontales Armaturenbrett mit zwei integrierten 12,3-Zoll-Panoramadisplays betont, die den Hightech-Charakter des Fünfsitzers hervorhebt.

Typenschein

Hyundai Kona EV Prestige Line

Preis: ab € 51.090,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 55.870,- unter anderem inklusive Relax-Paket € 690,-, Sound-Paket € 590,-, Sicherheits-Paket € 390,-, Zweiton-Lackierung € 690,-, Vehicle-to-Load-Adapter € 390,- und Wärmepumpe € 690,-; einen Hyundai Kona EV (Smart Line 48,4 kWh) gibt es ab € 44.990,- NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich Garantie: 5 Jahre ohne Kilometerbegrenzung, 5 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf den Akku Service: alle 30.000 km bzw. jährlich

Technische Daten: Motor: Permanentmagnet-Synchronmotor, 160 kW/218 PS Maximalleistung, 53,3 kW/72,49 PS Nenndauerleistung, max. Drehmoment 255 Nm Getriebe: Eingangautomatik Antrieb: Frontantrieb Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 8,1 s Leistungsgewicht: 8,36 kg/PS WLTP-Verbrauch: 16,6 kWh VOLKSBLATT-Testverbrauch: 18,9 kWh

Eckdaten: L/B/H: 4.355/1.825/1.575 mm Radstand: 2.660 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.822/2.220 kg Anhängelast gebr./ungebr.: 750/300 kg Kofferraum: 466-1300 Liter Frunk: 27 Liter Akku: 65,4 kWh Reifen: 4 x 235/45 R19 99V auf 19“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 9

Geländedaten: Bodenfreiheit: 151 mm

Und Stichwort Hightech: Sprachsteuerung, Menüführung und Reaktionszeit des Infotainments sind top. Und ein Detail noch am Rande: Den sogenannten Shift-by-Wire-Gangwahlhebel verlegten die Designer von der Mittelkonsole hinter das Lenkrad. Dies ermöglicht mehr Stauraum in der offenen Konsole.

Größengewinn kommt Kofferraum zugute

Der Größengewinn wird außerdem beim elektrisch öffnenden Kofferraum deutlich. Dieser wurde um 30 Prozent auf 466 Liter vergrößert. Die im Verhältnis 40:20:40 umklappbare Rücksitzlehne bietet mehr Flexibilität und das Fassungsvermögen steigt auf 1.300 Liter, wenn sie vollständig umgeklappt wird. Hyundai zählt den Kona nach wie vor zum B-Segment, also zu den Kleinwagen. Wohlmeinende könnten den Koreaner durchaus dem C-Segment, der Kompaktklasse, zuordnen.

Das Größenwachstum war beim Kona aber nicht die einzige Neuerung. Denn das vormals rustikale Design des SUV ist einer futuristischen Silhouette gewichen. Kennzeichnend sind hier die LED-Leuchtenbänder an Front und Heck.

Übrigens basieren alle Versionen des Kona auf dem Design der Elektrovariante, die das Designkapitel somit eingeläutet hat. Ein vielleicht unkonventioneller Designansatz, der jedoch klar die ambitionierte Elektrifizierungsstrategie des koreanischen Herstellers widerspiegelt.

Wie gewohnt ist der förderfähige Kona EV in der höchste Ausstattungsvariante namens Prestige Line bereits ab Werk üppig bestückt. Bucht man ein paar Features zum 51.000-Euro-Serienpreis dazu, stehen dann 55.870 Euro zu Buche. Der Preis geht auch in Ordnung, denn dafür gibt´s jede Menge Annehmlichkeiten.

Dazu zählen unter anderem Zweiton-Lackierung, Sitzheizung vorne und hinten, Sitzkühlung vorne, Lenkradheizung, induktive Ladeschale, Rückfahrkamera, USB-C-Ports, Wärmepumpe und die Vehicle-to-Load-Funktion. Das heißt, den Kona kann man auch zum Betrieb und Aufladen von elektrischen Geräten – also beispielsweise vom Fön über den Toaster bis hin zum E-Scooter – verwenden.

Straffe Federung und exakte Lenkung

Fahrtechnisch ist der elektrische Kona unscheinbar; im besten Sinn des Wortes. Der maximal 218 PS starke Synchronmotor treibt die Vorderräder ansatzlos bei mäßiger Traktion tüchtig voran. Lenkung und Bremsen agieren exakt und der straffe Stromer ist auch bei schnellen Kurvenfahrten gut beherrschbar. Die vier Fahrmodi (Normal, Sport, Eco und Snow) sind deutlich akzentuiert und der Verbrauch geht nur bei Bleifuß auf mehr als 20 Kilowattstunden. Das Schnellladen hingegen funktioniert nur bedingt. Im Test kam der Kona nie auf mehr als 80 Kilowatt.

Fazit

Der deutlich gewachsene Kona erweist sich als sparsamer, alltagstauglicher Begleiter und in puncto Verbrauch hervorragend. Ein Schnäppchen ist er allerdings bei weitem nicht, auch wenn bereits die Serienausstattung üppig ist.

Von Oliver Koch

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