„Die Sendung mit der Maus“ feiert 50. Geburtstag

„Die Sendung mit der Maus“ hat sich durch die Jahrzehnte hindurch gut gehalten und ist zum Kult geworden. Dieses Wochenende feiert das TV-Format für Kinder mit ihrer orangefarbenen Protagonistin ihren 50. Geburtstag mit einem Blick in die Zukunft, im Kreise von Prominenten und mit allerlei besonderen Geschenken ...

Wenn die Maus geht, hört man es. Das Geräusch, das Deutschlands orangefarbener Kinderstar beim Laufen macht, entsteht durch zwei Kokosnuss-Schalen, die aneinander geklopft werden.

Es ist eine einfache Lösung für das große Problem, eine eigentlich stumme Maus zu vertonen. Sie ist so einleuchtend und universell, wie „Die Sendung mit der Maus“ selbst — das ist ihr Erfolgsgeheimnis über Jahrzehnte hinweg.

„Die Sendung mit der Maus“ feiert ihren 50. Jahrestag. Zum Jubiläum wurde eine 20-Euro-Gedenkmünze aus Silber geprägt, sie bekam eine eigene Briefmarke — eine 80-Cent-Sondermarke mit Maus, Elefant und Ente — und Sänger Mark Forster hat der Maus zum 50. Geburtstag ein Lied geschrieben. Es heißt „Ich frag die Maus“.

Die „Mutter der Maus“, die Grafikerin Isolde Schmitt-Menzel, zeigte 2010 frühe Entwürfe der Kultfigur im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale). Sie zeichnete seinerzeit im Auftrag des WDR eine orangefarbene Maus ….
©dpa-Zentralbild/Jan Woitas

Forster, Jahrgang 1983, ist mit der Maus aufgewachsen: „Mein Papa, meine Schwester und ich haben ,Die Sendung mit der Maus‘ geguckt“, erzählt der Sänger. „Das war so ein kleines Ritual bei uns. Das Erste, woran ich mich erinnere, also die erste Sachgeschichte, ist die mit der Zahnpasta. Wie kommt der rote Strich in die Zahnpasta?“

Sach- und Lachgeschichten sowie die animierten Protagonisten — die orangefarbene Maus, der blaue Elefant und die gelbe Ente —, den Kindern Alltagswissen zu vermitteln und Unterhaltung zu bieten, die zum Nachdenken anregt, das macht die WDR-Sendung mit der Maus aus.

Die schönsten Erinnerungen

Unverkennbar mit „ Die Sendung mit der Maus“ verbunden: der kleine blaue Elefant ©obs/WDR/Grafik Friedrich Streich

Forsters Song wurde bereits veröffentlicht, live will er ihn in der TV-Geburtstagsshow „Frag doch mal die Maus“ am Samstag (6.3., 20.15 Uhr, Das Erste) präsentieren. Es moderiert Eckart von Hirschhausen (53) und es werden die „schönsten Erinnerungen aus fünf Maus-Jahrzehnten“ gezeigt. Gratulanten sind unter anderem Moderatorin Barbara Schöneberger und Moderator Günther Jauch.

Diesen Sonntag (7. März) zeigen Das Erste (9 Uhr) und KiKa (11.30 Uhr) dann — genau 50 Jahre nach den ersten „Lach- und Sachgeschichten“ am 7. März 1971 im Fernsehen — „Die Geburtstagssendung mit der Maus“ unter dem Motto „Hallo Zukunft“.

Die Macher hinter der Maus wollen herausfinden, was es in den kommenden 50 Jahren zu erleben gibt. Themenideen zur Welt von morgen haben Kinder eingeschickt.

Darüber hinaus sind etliche weitere Aktionen geplant. So sollen etwa Logos auf Fahrzeugen der Müllabfuhr oder der Polizei auf das Jubiläum der Kindersendung aufmerksam machen. Und sogar ein Hubschrauber-Landeplatz in Bonn begrüßt die Maus.

Zeitlos und doch am Puls der Zeit

Die Maus sei zeitlos, gehe aber trotzdem mit der Zeit, sagte WDR-Intendant Tom Buhrow über die Leistung des TV-Nagers im vergangenen halben Jahrhundert. Dazu gehöre, dass sie sich nicht fundamental verändere. „Der Leibesumfang der Maus ist immer derselbe — so ein gemütlicher Leibesumfang. Sie spricht nicht, auch das haben wir nicht geändert. Sie macht non-verbale Kommunikation“, zählte Buhrow auf.

Seit dem Beginn der Maus-Saga haben sich die Aktivitäten in diverse Richtungen erweitert. Mittlerweile gibt es etwa ein Maus-Programm zum Hören, eine App oder „Die Seite mit der Maus“ (www.wdrmaus.de). „Als wir angefangen haben, hat noch kein Mensch daran zu denken gewagt, dass das jemals so eine langlaufende Sendung werden würde“, sagte Miterfinder Armin Maiwald.

Maus hatte Konkurrenz von einem Nilpferd

Dabei hatte die Maus zu Beginn ihrer Karriere Konkurrenz von einem Nilpferd. „In der Redaktion war damals auch die Diskussion: Sollen wir das Nilpferd nehmen? Oder sollen wir die Maus nehmen?“, berichtete der 81-Jährige. Dann habe man sich für die Maus entschieden. Vorlagen seien damals eingereichte Bildergeschichten gewesen. Auch der Start der Sendung selbst war zunächst holprig. Pädagogen war die Sendung zu schnell geschnitten, die Kirche fand den Sendeplatz am Sonntagvormittag nicht förderlich, weil Kinder im Gottesdienst sitzen sollten. Und dennoch entwickelte sich eine Erfolgsgeschichte.

Seither wurde die Sendung vielfach ausgezeichnet. 1992 flog sie etwa mit Raumfahrer Klaus-Dietrich Flade auf die russische Raumstation Mir, 2014 mit Alexander Gerst zur ISS. 2019 verlieh der Bundespräsident der Maus einen „Mausverdienstorden“.

Im selbsen Jahr blickte die Maus hinter die Kulissen der Bayreuther Festspiele und zeigte in einer Sondersendung, was alles dazugehört, um eine große Oper auf die Beine zu stellen. Als besonderes Schmankerl dirigierte Christian Thielemann für die Dreharbeiten die bekannte, eigens für das Bayreuther Festspielorchester arrangierte Maus-Melodie von Hans Posegga.

Und so wird die Erfolgsgeschichte dieser Sendung immer weiter geschrieben. Das Durchschnittsalter der Zuschauer soll übrigens bei knapp 40 Jahren liegen, da Eltern und Großeltern die Sendung häufig zusammen mit ihren Kindern anschauen.

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