Die Wunderwelt im dunklen, tiefen „Keller“ der Obstwiese

Eine Serie in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Attersee Traunsee

Naturnah, althergebracht bewirtschaftete Streuobstwiesen in ihrer Regionalität mit Apfel- Birnen- Zwetschken- Kirschen und zeitweilig auch Walnussbäumen liefern in ihrer Gesamtheit einen wertvollen Beitrag zum Lokalklima. Der Lebensraum Obstwiese ist ökologisch stabil, reguliert sich selbst, fungiert als Frischluftproduzent, filtert Schadstoffe und Staub aus der Luft und dient auch als Windhemmer.

Bei der Pflanzung von Bäumen wird auf Windrichtungen und lokale Gegebenheiten Rücksicht genommen und dadurch eine positive Wirkung auf das Kleinklima im Obstgarten erwirkt.

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Das dichte Wurzelsystem in mehreren Schichten verlangsamt die Zufuhr von Oberflächenwasser in den Boden. Nährstoffe gelangen wohldosiert nach und nach in tiefere Bodenschichten. Der Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel schont zudem das Grundwasser.

Alle „Untergeschoße“ von Obstwiesen sind gut bewohnt

Bodenlebewesen und ihre biologischen Aktivitäten sind immens wichtig für die Bodenfruchtbarkeit. Der Regenwurm, der sich hauptsächlich von toter organischer Substanz aber auch Pflanzensamen ernährt, ist ein Bioindikator und gilt als einer der wichtigsten Bodenbewohner, er sorgt für neuen Humus.

Zahlreiche Wiesenpflanzen nutzen verlassene Gänge dieser Würmer als Wachstumskanäle, ihre Wurzeln können so leichter in tiefere Bodenschichten vordringen. Weitere Siedler des Obstwiesenkellers sind Springschwänze, Milben, Käfer und ihre Larven, Asseln, Ameisen.

Feldmäuse, Feldspitzmäuse und weitere Vertreter aus dem Mäusereich belegen den Keller und das Erdgeschoss der Wiesen. Erdkröten fühlen sich hier ebenfalls wohl. Nicht mit freiem Auge sichtbare Bodenbewohner sind Bakterien, Algen, einzellige Lebewesen und Fadenwürmer.

Ebenfalls unsichtbar sind arbuskuläre Mykorrhizanetze in unterschiedlichen Vorkommensformen, die eine wichtige Bedeutung im Nahrungsaustausch der Bäume durch ihre Wurzeln mit anderen Wiesenpflanzen haben. Der Name arbuskulär wird vom botanisch lateinischen Arbuscum abgeleitet, was so viel wie Bäumen bedeutet.

Mykos bedeutet Pilz und rhiza wird als Wurzel übersetzt. Feinste Pilzfäden vernetzen Baumwurzeln und Feinwurzelsysteme von Wiesenpflanzen und versorgen im Austausch Nachbarpflanzen, fördern das Baum und Früchtewachstum und regulieren den Wasserhaushalt im Untergrund.

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