Gesundheitstipp: Richtig in die Fastenzeit starten

Bewusster Verzicht reinigt Körper und Geist

Eine leichte Mahlzeit ist ein Gemüsewok mit Reisbällchen.
Eine leichte Mahlzeit ist ein Gemüsewok mit Reisbällchen. © Kurhaus Bad Mühllacken

Der Fasching mit all seinen Verlockungen geht am Dienstag zu ende, mit Aschermittwoch bricht die 40-tägige Fastenzeit bis Ostern an. Die Hälfte der Österreicher will laut aktueller Fastenumfrage des burgenländischen Kurhauses Marienkron heuer auch tatsächlich fasten. Im Vorjahr waren es ebenso viele, allerdings hat nur ein Drittel das Vorhaben wirklich umgesetzt.

„Fasten bedeutet bewusster Verzicht und dabei sollte man sich zu Beginn im Klaren sein, welches Ziel man erreichen möchte“, betont Elisabeth Rabeder, Leiterin des Curhauses der Marienschwestern in Bad Mühllacken im Mühlviertel, im Gespräch mit dem VOLKSBLATT.

Sie begleitet seit 20 Jahren Fastenwillige in Gruppen oder Einzelcoachings, an die 2500 Menschen waren es bereits. Obwohl Frauen mittleren Alters noch dominieren, liegt das Fasten zunehmend auch bei den Männern im Trend.

Rabeder gibt in ihren im Kneipp Verlag erschienenen Büchern „Fasten und los geht’s“ sowie „Fasten für ein neues Lebensgefühl“ Einblick, was Fasten alles bewirken kann. Grundsätzlich fühlt man sich danach rundum wohler, Blutdruckwerte sinken aber auch Blutfette und Cholesterinwerte verbessern sich. Auch der Geist wird „entgiftet“.

Keine Abnehm-Methode und kein Wellness-Unternehmen

Wer glaubt, durch eine Fastenwoche dauerhaft zu erschlanken, liegt jedoch falsch, sofern die Woche nicht der Start für eine grundlegende Ernährungsumstellung ist. „Fasten ist keine Abnehm-Methode und kein Wellness-Unternehmen“, weiß Regina Webersberger, Ärztin im Curhaus Bad Mühllacken, „sondern es handelt sich um eine dosierte Herausforderung für den Körper.“

Grundsätzlich könne aus medizinischer Sicht jeder Gesunde eine Fastenkur machen. „Klassische Kontraindikationen sind aber Essstörungen, eine schwere Schilddrüsenüberfunktion, eine Leber- und Nierenschwäche, akute Infekte, Darmentzündungen oder akute psychische Probleme“, betont Webersberger.

Ebenso sollten Schwangere und Stillende nicht fasten, da sie zusätzliche Energie für das Baby benötigen. Patienten mit Typ II Diabetes, die nicht insulinpflichtig sind, sollten gut eingestellt sein und auch bewusst auf ihre Zuckerwerte achten, andernfalls könne viel schiefgehen.

Medizinischer Check zum Start

Wer sich auf eine echte Fastenkur einlässt, sollte zunächst zum Hausarzt für einen medizinischen Check und zumindest beim ersten Versuch ein Angebot in einem Kurhaus seiner Wahl buchen. Denn in der Gruppe und mit professioneller Begleitung fastet sich leichter, zudem können klassische Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme oder ein Kältegefühl besser behandelt werden.

Auch für den Fall, dass ein psychischer Einbruch auftritt, gibt es dort geschulte Gesprächspartner. Kneippgüsse und verschiedenste Wickel können ebenso wie ein umfassendes Bewegungsprogramm die Symptome lindern.

Körper auf das Fasten einstimmen

Wer mit einer Woche Vollfasten neu durchstarten möchte, sollte sich davor zu Hause eine Woche lang darauf vorbereiten und sukzessive Nahrungsmittel weglassen – Süßes, Kaffee und Alkohol, Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte mit Ausnahme von Butter und Schlagobers zum Anbraten und Verfeinern von Gemüse.

Zwischenmahlzeiten auslassen, langsam essen und gut kauen. Obst als Kompott oder Mus genießen und Rohkost nur bis 16 Uhr zu sich nehmen. Sparsam salzen, dafür mit Kräutern experimentieren und auf hochwertige Öle – Oliven-, Sonnenblumen-, Raps- oder Leinöl – setzen.

Reis, Kartoffeln, Polenta, Buchweizen und Hirse sind erlaubt. Als Flüssigkeit viel Wasser und Tee konsumieren. Ebenso gilt nach der Fastenwoche sich wieder langsam an das Essen zu gewöhnen. Auch danach können immer wieder Entlastungstage – wie z. B. Obst- oder Gemüsetage eingelegt werden.

Vorübergehend verzichten kann man aber nicht nur auf Lebensmittel, sondern u. a. auch auf das Handy, Social-Media, Plastik, das Auto oder sogar auf das Jammern.

Von Michaela Ecklbauer

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