Gurt und Airbag helfen auch im Urlaub nur bei richtiger Anwendung

Chef der ÖAMTC Fahrtechnik: Mit Füßen am Armaturenbrett oder liegend drohen im Ernstfall schwere Verletzungen

Die Sitzposition sollte man so wählen, dass weder die Arme beim Lenken noch die Beine beim Durchtreten der Pedale komplett durchgestreckt sind. © ÖAMTC Fahrtechnik

Lange Autofahrten in den Sommerurlaub können anstrengend sein – da ist die Verlockung groß, es sich möglichst bequem zu machen: Rückenlehne flach stellen, die Füße am Armaturenbrett hochlagern, den Gurt ein wenig lockern. Eine schlechte Idee, wie Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik, erklärt: „Gurt und Airbag sind auf eine aufrechte Rückenlehne und Sitzhaltung ausgelegt – so entfalten sie ihr maximales Sicherheitspotenzial, ob bei einer Notbremsung oder einem Frontalcrash.“

Frisch: „Sitzt man dagegen zu flach und der Beckengurt liegt zu hoch am Bauch auf, rutscht man im Ernstfall unter dem Gurt hindurch nach vorne weg. Liegen die Beine zusätzlich am Armaturenbrett auf, ist eine natürliche Abstützreaktion im Fußraum nicht mehr möglich. Zündet auch noch der Beifahrer:innen-Airbag, werden die Beine ins Gesicht geschleudert. Schwere Verletzungen können die Folge sein.“

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Die Tipps des Pkw-Chefinstruktors zur richtigen Sitzposition lauten daher wie folgt:
Fahrer: Die Sitzposition so wählen, dass weder die Arme beim Lenken noch die Beine beim Durchtreten der Pedale komplett durchgestreckt sind. Die Rückenlehne fast senkrecht einstellen, um einen besseren Halt bei einer Vollbremsung zu haben.

Das Lenkrad hält man optimalerweise mit zwei Händen auf der „9“- und „15-Uhr-Position“, um einerseits effizient und rasch lenken zu können und andererseits, damit der Lenkrad-Airbag die Unterarme beim Auslösen nicht verletzt.

Beifahrer: Auch hier ist eine aufrechte Rückenlehne wichtig, damit man nicht unter dem Gurt durchrutscht. Die Beine müssen im Fußraum bleiben, damit man sich bei einer Notbremsung oder einem Crash abstützen kann und damit der Airbag aus dem Armaturenbrett nicht behindert wird.

Hintere Sitzreihe: Auch hinten ist das richtige Angurten essenziell. Nur so ist die Sicherheit, sowohl der Fondpassagiere als auch der vorne Sitzenden, gewährleistet. Andernfalls kann es aufgrund der frei werdenden Kräfte zu Zusammenstößen kommen. „Viele Eltern unterschätzen diese Thematik bei ihren Kindern. Der Gesetzgeber sieht hier bei einem Fehlverhalten eine Eintragung ins Führerscheinregister und Strafen bis zu 10.000 Euro vor“, warnt Frisch.

Gurtführung: Der untere, quer verlaufende Beckengurt muss möglichst am Beckenknochen anliegen. Der obere, schräg verlaufende Gurt sollte an der Schulter aufliegen und nicht in der Luft hängen, über den Hals verlaufen oder unter die Achsel geklemmt werden.

Die richtige Sitzposition ist auch ein wesentlicher Inhalt des Fahrsicherheitstrainings für den Führerschein bei der ÖAMTC Fahrtechnik. Dort zeigen professionelle Instruktor:innen neben der richtigen Reaktion auf Gefahren- und Notsituationen, wie man im eigenen Auto optimal und sicher sitzt.

Die Teilnehmenden „erfahren“ dann im Training selbst, wie sich die veränderte Sitzposition positiv in schnelleren Reaktionen auswirkt. Aktuell stehen zusätzliche Ferien- und Wochenendtermine für die verpflichtenden Führerscheintrainings der Mehrphasenausbildung zur Verfügung.

Und auch wenn es noch ein wenig dauert. Auch im Winter gilt es, seine Fahrweise entsprechend anzupassen. Auch dazu hat der ÖAMTC Tipps parat.

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