Honda ZR-V: Eigenwilligkeit erweist sich als größter Trumpf

Der japanische Autohersteller erweitert Schritt für Schritt seine SUV-Palette. Jüngster Coup: der ZR-V, der sich zwischen HR-V und CR-V einfügt und mit einem ungewohnten Konzept in puncto Elektrifizierung vorfährt.

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Früher hieß ein SUV nicht SUV – also Sport Utility Vehicle –sondern schlicht und einfach Geländewagen. Diese SUV der ersten Generation mussten vor allem eins sein: geländegängig.

Das ist mittlerweile schon Dekaden her und mittlerweile erleben wir die Generation 2.0 der SUV, wenn es nach der Definition des japanischen Herstellers Honda geht. Die müssen robust und komfortabel sein – und die künftigen SUV (nennen wir sie 3.0) sollen für Lifestyle, Interaktion und die elegante Persönlichkeit (natürlich sind hier Besitzer und Auto gleichermaßen gemeint) stehen.

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Das führt auch gleich zum Thema, denn Honda richtet sich gerade konsequent in Richtung Zukunft aus. Dazu gehören unter anderem weltweit 30 Modellneuheiten bis zum Jahr 2030. Die sind allesamt zumindest elektrifiziert und den Anfang bildet der Honda ZR-V, der von Honda unter dem Slogan „Lass dein Potenzial frei“ entwickelt wurde.

Dieselbe Plattform wie der Bestseller Civic

Er steht auf derselben Plattform wie der Dauerbrenner Civic und reiht sich in der Honda-SUV-Nomenklatur zwischen HR-V und CR-V ein. Die Maße: 4.568 Meter lang bei 2.657 Millimetern Radstand und einem Kofferraumvolumen von 370 Litern. Auf seinen 18-Zöllern beeindruckt der 4,57 Meter lange ZR-V mit einem stattlichen Auftritt.

Typenschein

Honda Z-RV e:HEV Advance

Preis: ab € 50.490,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 51.340,-; einen Honda Z-RV (Elegance) gibt es ab € 44.290,- NoVA/Steuer: 6 %/ € 630,72 jährlich Garantie: 3 Jahre bis max. 100.000 km, 3 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung Service: laut Serviceheft bzw. Bordcomputer

Technische Daten: Benzinmotor: R4, 16V, Partikelfilter, 1993 cm³, 105 kW/143 PS bei 6000 U/min, max. Drehmoment 186 Nm bei 4500 U/min Elektromotor: 135 kW/184 PS, max. Drehmoment 315 Nm Getriebe: Eingangautomatik Antrieb: Frontantrieb Höchstgeschwindigkeit: 173 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 8,0 s Leistungsgewicht: 8,9 kg/PS WLTP-Verbrauch: 5,8 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,9 Liter CO2-Ausstoß: 132g/km Euro 6d

Eckdaten: L/B/H: 4568/1840/1620 mm Radstand: 2657mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1635/2155 kg Kofferraum: 370-1291 Liter Anhängelast gebr./ungebr.: 750/700 kg Tank: 57 Liter (Benzin) Reifen: 4 x 225/55 R18 98H auf 18“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA Airbags: 11

Das Heck mit den breiten LED-Rückleuchten und dem Chrom-Endrohren wirkt breit und massig. Die Front mit den spitzen LED-Scheinwerfern, der lang gezogenen Motorhaube und dem horizontal gezeichneten Grill wirkt dynamisch-sportlich. Die Silhouette zeigt einen Fünftürer mit kurzen Überhängen und sanft abfallender Dachlinie. Fazit: Schlichtweg gelungen.

Dem SUV kann man auch innen ein sehr gutes Zeugnis ausstellen. Das gilt nicht nur in Bezug auf die Verarbeitung, sondern auch auf den Materialmix und die Platzverhältnisse. Die Bedienung des Infotainmentsystems ist auf den zweiten Blick logisch und einfach. Die Touchfelder – etwa im Navi-Menü – auf dem mittig aufgesetzten Bildschirm sind allerdings teilweise zu klein.

Das Lenkrad liegt gut in der Hand und kann aufgrund der zahlreichen Knöpfe und Schalter getrost als zweite Kommandozentrale bezeichnet werden. Schwach ist hingegen die Sprachsteuerung, die nur jedes zweite, dritte Kommando auf Anhieb versteht.

Das SUV ist nur als Hybrid verfügbar

Wo Honda seinen eigenen Weg geht, ist beim Antrieb. Den ZR-V gibt es nur als Hybrid, erkennbar an dem Kürzel e:HEV am Heck. Dabei dient der 184 PS starke E-Motor immer als Antrieb. Der 143 PS starke Vierzylinder liefert via Generator die Power, die dann via Propulsionmotor in die 1,05 Kilowattstunden große Batterie unter dem Kofferraum oder an die Vorderräder geliefert wird.

Laut Honda ergeben sich dadurch mehrere Vorteile: niedrigerer Verbrauch, keine Kupplung, unmittelbares Ansprechverhalten sowie ein dynamisches Fahrverhalten – und in der Tat sind das Attribute, die der ZR-V erfüllt. Bemerkenswert sind darüber hinaus die Bremsen: abrupt und notfalls bärenstark.

Mit einer 57-Liter-Tankfüllung kommt man übrigens problemlos von der diesjährigen Kulturhauptstadt Bad Ischl ins knapp 740 Kilometer entfernte Krakau in Polen; übrigens anno 2000 Kulturhauptstadt Europas.

Der frontgetriebene Fünftürer mit seinem straffen Fahrwerk und seiner präzisen Lenkung ist in den Ausführungslinien Elegance, Advance (erkennbar unter anderem am horizontalen Grill) und Sport (mit Wabengrill) bestellbar. Ausgestattet ist der ZR-V in der Advance-Linie bereits ab Werk üppig: So zählen beispielsweise LED-Scheinwerfer, vier Fahrmodi, Klimaautomatik, USB-Anschluss und 9-Zoll-Touchscreen zur Serienmitgift.

Honda Sensing mit etlichen Sicherheitsfeatures

Und in Sachen Sicherheit machen die Japaner auch bei ihrem jüngsten Coup keine halben Sachen. Elf Airbags sowie Honda Sensing – unter dem eine Vielzahl an Assistenzsystemen (etwa Kollisionswarner, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, adaptives Fernlicht, Stauassistent und Aufmerksamkeitsassistent) gebündelt ist – sind auch mit an Bord.

Fazit

Billig waren Autos von Honda nie, aber immer ihren Preis wert. So betrachtet ist der mondän gestaltete Z-RV mit gut 51.000 Euro preiswert, denn sowohl Ausstattung und Fahrverhalten als auch Platzangebot und Verbrauch sind überzeugend.

Von Oliver Koch