Kai Liekenbröcker: Klavier (braa recordings)

Das im Frühjahr 2022 erschienene Album mit Klaviermusik enthält zehn Stücke einer Songsammlung, die der äußerst neugierige Tastenmann aus Köln, Kai Liekenbröcker, „auskomponierte Improvisation“ nennt. Er will wegen der emotionalen Substanz seiner Musik dafür keine Beschreibung abgeben.

Damit wendet er sich auch gegen die übliche durchformatierte Moderne, die den entmündigten Zuhörern vorgeben will, was beim Hören der Musik zu fühlen ist. Was will er sonst, wen will er fesseln mit seiner Kunst, die zugegeben technisch ein fortdauerndes perpetuum mobile auf der Klaviatur abspult? Je länger man den Kunststücken zuhört, um so besser gefallen sie. Liekenbröcker kommt auch mit seinem persönlichen Stil und dessen Klangfarben gut an.

Er schwimmt nämlich weder im behäbig-beschaulichen „Neo-Klassik-Fluss“ dem Nirwana entgegen, noch produziert er seine Musik per App. Vielmehr setzt er auf den autarken Charakter der Musik, denn Musik befördert schließlich bestenfalls autarke Empfindungen. Wichtig für seine Musik ist ihm auch das motivische Gerüst, teilweise wählt er sogar bewusst eine selbstgesteckte Begrenzung als Pianist, um Motive nicht allzu ausufernd zu variieren, wie der Komponist Liekenbröcker seine Methode als Komponist erklärt.

Produziert wurde das neue Klavier-Album von braa recordings, es wird nur digital vertrieben. G.Sz.

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