Kirche, Religion und Evangelium: Das Wort zum Sonntag

7. Sonntag der Osterzeit (12. Mai 2024)

Evangelium nach, Joh 17, 6a.11b-19

Jesus erhob seine Augen zum Himmel und betete: Vater, Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.

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Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte.

Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.

Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.

Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Jesus betet für uns zum Vater im Himmel

Im heutigen Evangelium erleben wir Jesus noch einmal im vertrauten Kreis seiner auserwählten Apostel. Jesus hält eine Abschiedsrede. Seine Worte sind besondere Worte. Es sind keine Ermahnungen. Jesus predigt auch nicht im herkömmlichen Sinn. Jesus betet zum Vater. Er nimmt in seinen Abschiedsworten direkt Kontakt mit Gott auf. Die Jünger – und heute sind wir seine Jünger – kommen in diesem Flehen zu Gott unmittelbar vor. Es geht im Gebet Jesu auch um uns!

Jesus betet. Die, für die er betet, sind bei ihm, in seinen Gedanken, in seinem Herzen. Aber hier, in der konkreten Welt, ist der Ort, an dem die Jünger sich bewähren sollen. Ihre Aufgabe, Zeugnis von Gottes Liebe abzulegen – in der Nachfolge Jesu – muss hier erledigt werden. Die Sendung Jesu ist in dieser Welt und in diesem Leben auszuführen. Das ist der Missionsauftrag Jesu für uns Menschen.

Wir haben als Jünger Jesu teil an der priesterlichen Hingabe, die Jesus bis ans Kreuz vollzogen hat. Heilig sein zu wollen bedeutet Bereitschaft zum Opfer und bedeutet, in der Liebe zu leben. Mutter Teresa von Kalkutta hat das einmal so ausgedrückt: Wir müssen lieben – lieben bis es weh tut.

Wir wissen uns von Jesus angenommen und ernst genommen. Für Jesus sind wir so kostbar und wertvoll, sosehr liegen wir ihm am Herzen, dass er für uns bei Gott eintritt und für uns betet. Jesus ermutigt uns und sagt: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Und dem Apostel Thomas antwortet Jesus: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Und Gott will, dass wir das Leben haben und es in Fülle haben.

Autor: Abt Ambros Ebhart

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