Evangelium nach Matthäus (Mt 28,16-20): In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
„Ich bin bei euch …“
Das ist so ziemlich mein Lieblingswort der „Letzten Worte“ oder „Abschiedsworte“ Jesu, deren es ja wirklich nicht zu wenige gibt (beginnend beim Letzten Abendmahl bis dann zur Himmelfahrt). Vor allem sage ich es gerne nach dem „Lamm Gottes“; wenn vor der Kommunion die gebrochene Hostie gezeigt wird, kommt ein „Mahlspruch“.
An dieser Stelle verwende ich oft dieses heutige Wort, denn es ist so: Seht her, hier ist ER, DER HERR, in der Gestalt des Brotes. Solange wir Eucharistie feiern, solange haben wir ihn wahrhaftig und wirklich hier. Als Priester habe ich dazu einen bevorzugten Zugang, den man – glaube ich – nicht genug schätzen kann.
Es ist ein (geliebter) katholischer Brauch, das eucharistische Brot im Tabernakel aufzubewahren, davor eine Kniebeuge zu machen, sobald wir das „Ewige Licht“ davor sehen, und manchmal sogar vor dem Tabernakel zu verweilen und Jesus anzubeten. Wir übertreiben es fast schon ein bisschen damit (aus manch anderer christlicher Sicht), aber wir meinen das wörtlich und sind wunderbar bedient damit.
Falls aber in so manchen Gegenden aus verschiedensten Gründen keine Eucharistie, keine Priester da sind, dann ist das auch kein Grund zum Verzweifeln: „Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen“.
Freilich ist diese Form der Gegenwart nicht so greifbar und sichtbar. Aber sie ist nicht weniger real und heilig wie die erstere. Wenn ein Text aus der Heiligen Schrift da ist, so haben wir auch das authentische, mit Opfern und Risiken überlieferte Wort (des menschgewordenen) Gottes unter uns. Das Wort, das die Kraft hat, immer noch Menschenherzen zu bewegen.
Sollte es irgendwo noch schlimmer zugehen und etwa auch die Heilige Schrift verboten oder nicht vorhanden sein, dann gilt es im Geiste zusammen zu stehen, wiederum zwei oder drei… Jesus liebt Menschen, er liebt die Gemeinschaft, er liebt das Miteinander-Leben und -Lieben, auch das Miteinander-Feiern. Er ist dann ganz nahe – in deinem Herzen und im Herzen deines Bruders / deiner Schwester.
Seinen Geist auch heute der Welt spüren zu lassen, dazu sind wir beauftragt.
Autor: P.Siegfried Eder, Benediktiner von Kremsmünster, Kellermeister, Gymnasialprofessor und Kurat im Seelsorgeraum Kremsmünster.