Krankhaftes Sammeln oder Horten von Tieren

Volksblatt-Serie „Tierisch fit“ von der oö. Tierschutz-Ombudsfrau Cornelia Rouha-Mülleder

Herd of cats looking at the camera

130 Hunde, über 500 Kaninchen oder mehr als 200 Ziegen in einer privaten Tierhaltung, wobei die Betreuung der Tiere massiv vernachlässigt ist. Derartige Tierhaltungen sind zwar Extreme, aber wurden tatsächlich bei Kontrollen vorgefunden.

Wie kann es dazu kommen, dass Personen eine derart hohe Anzahl an Tieren privat hält und trotz Tierliebe diese aber nicht entsprechend versorgt?

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Typisch dabei ist, dass den Tierhaltern meist nicht bewusst ist, dass ein Missverhältnis zwischen der hohen Anzahl an Tieren und den eigenen Fähigkeiten, für diese Tiere adäquat zu sorgen, besteht. Ein derart krankhaftes Sammeln oder Horten von Tieren nennt man „Animal Hoarding“.

Betroffene sind meist psychisch krank oder sozial isoliert

„Animal Hoarding“ beschriebt ein Krankheitsbild, bei dem Menschen zumeist Tiere in hoher Anzahl halten, aber nicht mehr in der Lage sind, diese angemessen zu versorgen und zu betreuen. Das Horten von Tieren steht in Zusammenhang mit verschiedenen psychischen Krankheitsbildern oder vielfach handelt es sich um stark soziale isolierte Menschen.

Menschen, die horten, brauchen Hilfe. Die betroffenen Personen nehmen die mit dieser Haltung verbundenen, für Außenstehende offensichtliche, Missstände selbst nicht wahr und zeigen zumeist auch keine Einsicht.

Was aus falsch verstandener Tierliebe beginnt, führt oft zu Realitätsverlust und schlussendlich in vielen Fällen zu einem erheblichen Tierleid. Tiere in derartigen Tierhaltungen sind meist schlecht versorgt, verwahrlost und krank.

Ohne Therapie werden Erkrankte rückfällig

Anerkannte Psychologen weisen darauf hin, dass „Animal Hoarding“ eine Krankheit ist, die nicht durch die Wegnahme der Tiere beendet ist. Ohne entsprechende Behandlung sind Animal Hoarder selbst nach Abnahme von Tieren nahezu zu 100 Prozent rückfällig.

Betroffene Personen benötigen entsprechende Therapie und Unterstützung – nur so kann auch viel Tierleid verhindert werden. Dazu braucht es auch ein Umfeld wie Verwandte, Nachbarn und Freunde, die aufmerksam sind und das Problem als solches rechtzeitig erkennen und reagieren.

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