Mercedes C 400 e: Der Stern fährt auch elektrisch

Die Stuttgarter Autofirma wirbt mit dem riesigen Portfolio an elektrifizierten Fahrzeugen. Darunter befindet sich auch der C 400 e, der Verbrenner und E-Motor zusammenführt.

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„So viel E hat kein anderer Hersteller.“ So wirbt Mercedes, um in Sachen Elektrifizierung auch ein gewichtiges Wörtchen mitreden zu können. Zweifelsohne liegt der Fokus auf den rein elektrischen EQ-Modellen, die von EQA über EDC bis hin zum mondänen EQS reichen.

Aber auch die traditionellen Baureihen fahren mittlerweile zumindest teilweise elektrifiziert vor. So auch die C-Klasse, die gemeinsam mit der E-Klasse den Markenkern der schwäbischen Autoschmiede bildet.

Zur Erinnerung: Die (inoffizielle) C-Klasse kam 1982 ins Programm; der Mercedes 190 ging als Baby-Benz in die Geschichte ein. 1993 wurde erstmals ein Benz als C-Klasse tituliert – und die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Aktuell ist die C-Klasse mit Dieselaggregat, Benzinmotor und auch als Plug-in erhältlich.

Typenschein

Mercedes-Benz C 400 e 4MATIC

Preis: ab € 67.080,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 82.920,- unter anderem inklusive Advanced Soundsystem € 576,-, Digital Light € 534,-, AMG Line € 5.592,-, Premium Plus Paket € 6.684,- und Night-Paket € 102,-; einen Mercedes C-Klasse Limousine gibt es ab € 50.890,- NoVA/Steuer: 0 %/ € 1.114,56 jährlich Garantie: 4 Jahre bis max. 120.000 km (die ersten 2 Jahre ohne KM-Begrenzung), 2 Jahre Lackgarantie, 30 Jahre gegen Durchrostung von Service zu Service bei MB, 30 Jahre Mobilitätsgarantie von Service zu Service bei MB, 6 Jahre bis max. 100.000 km auf den Akku Service: alle 25.000 km oder jedes Jahr

Technische Daten: Benzinmotor: R4, 16V, Turbolader, Partikelfilter, 1.999 cm³, 185 kW/252 PS bei 5.800 U/min, max. Drehmoment 650 Nm Elektromotor: 95 kW/129 PS Systemleistung: 280 kW/381 PS Getriebe: Neungangautomatik Antrieb: Allradantrieb Systemleistung: Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 5,4 s Leistungsgewicht: 5,67 kg/PS WLTP-Verbrauch: 0,6 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,2 Liter CO2-Ausstoß: 14 g/km Euro 6d

Eckdaten: L/B/H: 4.751/1.820/1.442 mm Radstand: 2865 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2.126/2.670 kg Kofferraum: 315 Liter Anhängelast gebr./ungebr.: 1.800/750 kg Tank: 50 Liter (Benzin) Reifen: 4 x 225/45 R18 95Y auf 18“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/RCTA/TPMS Airbags: 7

Plug-in bedeutet, dass ein Verbrennungs- und ein Elektromotor an Bord sind. Der Akku, im Fall des C 400 e fasst er 19,5 Kilowattstunden (kWh), kann dabei an der Steckdose oder Wallbox aufgeladen werden. Daher der Name Plug-in.

Optische Nähe zur S-Klasse erkennbar

Der C 400 e mit seiner langen Motorhaube und seiner langgestreckten Form wirkt außen optisch wie eine kleine S-Klasse. Den mondänen Charakter unterstreichen dabei die gelungenen Proportionen, der fließende Übergang ins recht kurze Heck und die 18er-Alus. Die Schönheit setzt sich im vorne geräumigen, hinten passablen Platz bietenden Innenraum fort.

Blickfang ist der schräge Hochkant-Touchscreen, dessen Menüführung phänomenal gut funktioniert. Zur Bedienung der Touchfelder auf dem griffigen, handlichen Lederlenkrad benötigt man viel Feingefühl, sonst schaltet sich beispielsweise der Tempomat statt um ein, gleich um zehn km/h rauf oder runter. Famos ist indessen die Sprachsteuerung die nahezu alle Kommandos erkennt und dementsprechend rasch handelt.

Die Serienausstattung ist (markentypisch) wieder dürftig. Und selbst wenn man in die gut 67.000 Euro Basispreis unter anderem noch Digital Light (534 Euro), das 6.684 Euro teure Premium Paket und die AMG Line um 5.592 Euro dazu packt, sucht man in dem dann knapp 83.000 Euro teuren C 400 e vergeblich eine Lenkradheizung.

Indifferente Bremsen und ein eher holpriges Zusammenspiel von Zweiliter-Vierzylinderbenziner und E-Aggregat kennzeichnen das Auto fahrtechnisch. Ganz so smooth, wie andere Hersteller die Symbiose zwischen Verbrenner und E-Motor hingekriegt haben, läuft es bei dem C 400 e nicht. Jede Welt für sich erfüllt allerdings die Ansprüche nahezu perfekt.

Will heißen: Im E-Modus, wofür der Akku in der Praxis um die 90 Kilometer reicht, ist die C-Klasse sanft, geschmeidig, von Beginn an spurtstark und natürlich lokal emissionsfrei. Treibt der aufgeladene, laufruhige Vierzylinder die Räder an, baut sich der Druck später auf, die Durchzugskraft auf der Autobahn ist aber aller Ehren wert und akustisch – das sei noch angemerkt – bekommen die maximal fünf Insassen von dem 252-PS-Motor nahezu nichts mit.

Tolle Federung aber nur mittelmäßige Bremsen

Der Fahrkomfort ist hingegen großartig, denn die Federung bügelt nahezu alle Straßenunebenheiten weg und auf Landstraßen mit langgezogenen Kurven fühlt sich die Limousine ebenfalls pudelwohl. Die Assistenzsysteme erfüllen ihre Pflichten ohne Fehl und Tadel. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft allerdings die Bremsen.

Diese sind nur schlecht dosierbar und könnten zur Not ruhig unbarmherziger sein. Beim Benzinverbrauch auf der Langstrecke – wenn also der 20 Kilowattstunden große Akku leer ist – fällt einem zum Glück nicht die Kinnlade runter.

Dann geht´s natürlich weit weg vom 0,6-Liter-WLTP-Wert eher in Richtung acht Liter. Mit regelmäßigem Aufladen sind inklusive Langstreckenfahrten rund sechs Liter die Norm.

Fazit: Bis auf das etwas holprige Zusammenspiel der Motoren zeigt sich der Benz von seiner besten Seite. Aber: Eleganz kostet eben. Das darf man beim Mercedes C 400 e nie vergessen. Kaufempfehlung für alle Freunde des Sterns, die vornehmlich auf der Kurzstrecke – und somit lokal emissionsfrei – unterwegs sind.

Von Oliver Koch

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