Mini Cooper S: Pfiffiger Dreitürer mit viel PS unter der Haube

Der nicht ganz vier Meter lange Mini Cooper S fährt mit 204 Pferdestärken und einem exklusiven John Cooper Works Trim vor, das dem Benziner gut zu Gesicht steht.

Der knapp vier Meter lange Mini Cooper S fährt mit 204 Pferdestärken vor. © Koch

Kofferraumvolumen, Ladekapazität, Beinfreiheit, Kopffreiheit oder Anhängelast und Achslast. Das sind nicht unbedingt die Kategorien, in denen der Mini Cooper S hervorsticht.

Muss er auch nicht: Denn schließlich ist der knapp 3,9 Meter lange Dreitürer ein Kleinwagen. Und bei einem solchen stehen andere Attribute im Vordergrund.

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Da geht es um Wendigkeit, Alltagstauglichkeit, Parkplatztauglichkeit, Verbrauch, aber auch um Lebensgefühl und Image. Speziell die beiden letztgenannten Attribute weiß Mini gekonnt für sich zu nutzen. Ohne Frage: Die britische Marke unter dem Dach von BMW hat sich einen Kultstatus erarbeitet – und arbeitet fleißig daran, dieses Image zu erhalten.

Typenschein

Mini Cooper S

Preis: ab € 34.478,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 49.457,- unter anderem inklusive John Cooper Works Trim € 4.495,- und Paket XL € 8.856,-; einen Mini Cooper (C) gibt es ab € 29.939,50 NoVA/Steuer: 9 %/ € 1.123,20 jährlich Garantie: 2 Jahre, 3 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung Service: alle 30.000 km oder alle 2 Jahre

Technische Daten: Motor: R4, 16V, Turbolader, Partikelfilter, 1.998 cm³, 150 kW/204 PS bei 5.000 U/min, max. Drehmoment 300 Nm Getriebe: Sechsgangautomatik Antrieb: Frontantrieb Höchstgeschwindigkeit: 242 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 6,6 s Leistungsgewicht: 6,3 kg/PS WLTP-Verbrauch: 6,4 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,7 Liter CO2-Ausstoß: 144 g/km Euro 6d

Eckdaten: L/B/H: 3.858/1.744/1.452 mm Radstand: 2.495 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.285/1.735 kg Kofferraum: 210-725 Liter Tank: 44 Liter (Benzin) Reifen: 4 x 215/40 R18 89Y auf 18“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 6

Sämtliche Neuerungen nehmen Bezug auf den Ur-Mini; auch wenn sie mittlerweile deutlich größer als der 1960er-Jahre-Kleinwagen sind. Nicht umsonst durfte der Cooper S als Resolute Edition schon mal beim VOLKSBLATT vorfahren. Beim aktuellen dreitürigen Mini Cooper verhält es sich nicht anders.

Optische Überraschungen bleiben daher aus: In der Vorderansicht kommt der neue oktogonale Frontgrill zum Einsatz. In der Grundeinstellung betonen horizontale LED-Tagfahrlichter das neue Erscheinungsbild – und wie es mittlerweile Usus ist, gibt es Willkommens- und Abschiedslichtspiele als Gimmick.

Der rundliche gezeichnete Mini mit seinen Kulleraugen und der Zweifarblackierung steht dynamisch auf seinen 18er-Alus. Der kleine Dachspoiler und die kurzen Überhänge vorne und hinten sowie die rahmenlosen Fenster verleihen dem Cooper eine sportlich-elegante Note.

Den Innenraum des Cooper S hat die britische Autoschmiede deutlich aufgefrischt. Die sogenannte Interaction Unit rückte im Cockpit dichter an den Fahrer und ist laut der britischen BMW-Tochter komfortabel erreichbar.

Und zur Info: Der Durchmesser des hochauflösenden, dünnen OLED-Displays mit hochwertiger Glaskante beträgt 240 Millimeter. Die Kommandozentrale ist also dieser runde, mittig platzierte Bildschirm mit fein animierter Menüführung, die man nach kurzem Studium verinnerlicht hat.

Im oberen Bereich des Displays werden die relevanten, fahrzeugbezogenen Informationen wie Geschwindigkeit und Verbrauch dargestellt. Im Hauptmenü sind die Funktionen als Widgets in der Horizontalen angeordnet und per Swipe und Touch auswählbar. Im unteren Bereich des OLED-Displays kann der Nutzer die Menüpunkte Navigation, Media, Telefon und Klima jederzeit direkt erreichen.

Wer sich dennoch nicht zurechtfindet, greift auf die grafisch animierte Sprachsteuerung zurück, die behände sämtliche Befehle ausführt und als optisches Gimmick hat Mini dem Cooper wieder die markentypischen Kippschalter für die Automatik spendiert. Als weiteres Gimmick seien hier auch noch die Mini-spezifischen Witze erwähnt, die der Kleinwagen auf Wunsch zum Besten gibt.

Der pfiffige Innenraum schafft jedenfalls eine Wohlfühlatmosphäre für die maximal fünf Passagiere. Auch wenn die Platzverhältnisse sowohl vorne als auch hinten nicht gerade üppig sind und der Einstieg in den Fond eine Geschicklichkeitsübung darstellt.

Zu guter Letzt ist auch die Verarbeitung hochwertig. Das gilt für den Innenraum genauso wie für das Gepäckabteil. Letzteres ist eher knapp bemessen. Aber: Durch das Umklappen der Rückbank im Verhältnis 60:40 kann der Gepäckraum flexibel von 210 Liter auf bis zu 725 Liter Volumen erweitert werden.

Ach ja: Fahren kann man mit dem Dreitürer klarerweise auch. Und das mit viel Freude. Der 204 PS starke Turbo hängt gewohnt gut am Gas. Das Turboloch hält sich in Grenzen und der Vierzylinder treibt die Vorderräder bei guter Traktion gut voran. Der Mini lässt sich daher wieselflink über kurvige Landstraßen jagen. Darüber hinaus lenkt der Cooper mit seinem klobigen Lenkrad verbindlich ein.

Aufgrund des kurzen Radstands informiert er rasch über den Fahrbahnzustand. Der Verbrauch ist mit 6,7 Litern hoch, aber nicht exorbitant hoch und die zahlreichen, größtenteils aufpreispflichtigen Assistenzsysteme geben keinen Anlass zur Kritik. Und wer Benziner nicht mag, weil das nicht mehr zeitgemäß ist: Der Mini fährt rein elektrisch auch als Cooper E vor.

Fazit

Sportlich angehauchter Kleinwagen mit minimalistischer Serienausstattung. Den Reiz des Wagens machen der quirlige Motor, das poppige Cockpit und der extra zu bezahlende John Cooper Works Trim aus. Ein Auto für Mini-Liebhaber und solche, die es noch werden wollen.

Von Oliver Koch