Mit DTM-Meister Thomas Preining im Porsche auf den Stoderzinken

Regierender DTM-Champ lenkte bei der Ennstal-Classic einen Porsche 356 aus dem Jahr 1955 - Und das 55 PS starke Cabrio hat es Preining durchaus angetan

Thomas Preining hinter dem Steuer des Porsche 356. © Houdek

Tagwache: Samstag, 5.30 Uhr. Nun, das macht mir als Morgenmensch nichts aus, aber hey, es ist Samstag! Allerdings nicht irgendein Samstag, sondern der finale Tag der Ennstal Classic. Heute geht’s rauf auf den Stoderzinken.

Zwar nicht hinterm Steuer, sondern „nur“ als Co-Pilot. Aber der junge Herr, der den Porsche 356 auf den Stoderzinken lenkt, beherrscht sein Metier. DTM-Champ Thomas „Tommy“ Preining.

Lesen Sie auch

Warum so zeitig? Nun, die Fahrzeugübernahme und die Vorbereitungen sind für 7 Uhr angesetzt und vom Hotel nach Gröbming ist es auch noch eine halbe Stunde Fahrzeit. Darüber hinaus will man ja nicht zu spät zu dieser klassischen Veranstaltung kommen, die es mittlerweile seit 1993 gibt.

Am Vortag seines 26. Geburtstags also, lenkt der Linzer das 55 PS starke Cabrio, Baujahr 1955. Das ist natürlich deutlich schwächer motorisiert als sein Dienstwagen, der Porsche GT3 R, aber Spaß macht der 1500er-Motor, der an eine Viergangschaltung gekoppelt ist, dem regierenden DTM-Meister allemal.

Das Wetter am letzten Tag der Ennstal-Classic ist leider durchwachsen. Am Vortag ging es noch bei teils strahlendem Sonnenschein unter anderem nach Gmunden und Steyr. Jetzt, um kurz vor acht Uhr, nieselt es in Gröbming.

Nichtsdestoweniger gehen wir es sportlich-forsch an. Mit der Chrono im Beifahrersitz des Oldtimers schaue ich Thomas Preining zu, wie er gekonnt den Boliden bergaufwärts bewegt. Auf die schnellste Zeit kommt es nicht an bei dieser Wertung.

Ein wenig ist der Weg das Ziel – vorbei geht es beklatscht von Fans unter anderem am Süssen Löchl oder durch die Weissenbacher Kehre – exakt zur vorgegebenen Zeit durchfahren wir, mittlerweile bei stärkerem Regen, das Ziel.

Oben angekommen, zeigt sich dann nochmals das Flair der Veranstaltung. Zahlreiche feine Oldtimer sind hier versammelt: Jaguar XK, Alfa Romeo Giulietta Spider, Porsche 550 Spyder, Aston Martin DB 4, Porsche 356 B Roadster, Austin Mini Cooper S oder VW Käfer; um nur ein paar Modelle zu nennen.

Wieder unten im Zelt in Gröbming heißt es dann warten auf den nächsten Programmpunkt. Preining ist entspannt, gibt Autogramme, lässt sich mit Fans fotografieren. Er ist übrigens nicht der einzige Promi.

Aksel Lund Svindal, seines Zeichens Markenbotschafter für Porsche ist auch da. Auch er, der Ex-Ski-Superstar und zweifache Olympiasieger, gibt Autogramme. Zudem ist auch Porsche-Werksfahrer Richard Lietz da. Der fünffache Le-Mans-Sieger auf Porsche fuhr standesgemäß die Ennstal-Classic in einem Porsche 550 Spyder und trotzte dem Regen.

Sein Highlight war sicher, dass die Ennstal Classic auch in Ybbsitz im Mostviertel Station gemacht hatte. Darüber hinaus stattete die Traditionsveranstaltung auch dem Land ob der Enns einen Besuch ab: durch Gmunden und Steyr rollten die mehr als 120 Fahrzeuge.

Aber zurück zu Thomas Preining. Der sympathische Motorsportler macht zum Finale der Ennstal-Classic im Zentrum von Gröbming das Verdeck des Porsche 356 auf. Das Wetter gibt es jetzt auch her und so geht es auf die letzten 1.100 Meter der diesjährigen Veranstaltung.

Auch hier gibt sich Preining ambitioniert. Man merkt, er ist Sportler durch und durch, wobei auch der Spaßfaktor bei der Veranstaltung nicht zu kurz kommen darf, wie der in Traun lebende Preining sagt.

Aber ja. Nach dem ersten DTM-Meisterschaftstitel hat Preining „Hunger auf mehr“, wie er zu mir sagt. „Ich habe mich auch gleich am Montag nach dem Meisterschaftsgewinn im Vorjahr auf die nächste Saison gefreut“, sagt Preining. Er sei auch für heuer noch zuversichtlich, um den Titel mitfahren zu können, „wir sind ja durchaus gut unterwegs“, so Preining.

Und auch, wenn das bei der Ennstal-Classic mehr für die Show und die Galerie war. Spaß hat es ihm trotzdem sehr gemacht, wie er betont. Beim „echten“ Rennen zählen natürlich auch noch andere Werte. Daher will ich von ihm wissen: „Was zeichnet einen guten Rennfahrer aus?“

„Kritikfähigkeit, Aggressivität und auch Ruhe. Wobei man genau wissen muss, wann man aggressiv und wann man ruhig und bedächtig fahren soll“, so Preining. Nun denn: Die DTM dauert noch an. Von 16. bis 18. August gastiert die DTM am Nürburgring; am Red Bull Ring sind Preining und seine Wettbewerber von 27. bis 29. September zu sehen.

Von Oliver Koch