Mit Training das Verletzungsrisiko beim Fußball ausdribbeln

Fußball ist die beliebteste Sportart, aber auch jene mit dem größten Verletzungsrisiko

Am Freitag, dem 14. Juni, beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Die Tricks und Leistungen der Profis, die es in den Stadien oder via Bildschirm zu sehen gibt, wollen auch viele Hobby-Kicker ausprobieren. Fußball ist die, am häufigsten ausgeübte Sportart in Österreich.

„Sie ist aber auch eine Sportart, die eine relativ hohe Verletzungsrate aufweist. Das ist wohl jedem, der selbst in einem Verein spielt oder hobbymäßig kickt, nicht ganz unbekannt“, sagt Helmuth Ocenasek, Referent für Sportärzte in der oö. Ärztekammer.

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Aber es liege nicht an den Fehlern, die vielleicht Amateuren unterlaufen würden. Es sei erstens dem doch intensiven Körperkontakt geschuldet, der dieser Sportart immanent ist. Und zweitens gebe es sportspezifische Anforderungen, die dem Körper nicht guttun.

„So spielt man beispielsweise den Ball mit dem außenrotierten Vorfuß (vorderer Teil des Fußes) ab, was zu einer massiven Belastung des Bandapparates des Kniegelenks führt – das wiederum goutiert das vordere Kreuzband des Kniegelenks nicht so sehr“, weiß Ocenasek.

Leistenschmerzen und Probleme mit den Oberschenkelmuskeln

Jeder Fußballer kenne auch den Begriff der „Fußballerleiste“. „Die Leistenschmerzen, die sich beim seitlichen Schambein bis hin zum inneren Oberschenkel bemerkbar machen, zählen zu den häufigsten Beschwerden bei Kickern“, schildert der Sportmediziner.

Auch Verletzungen der Oberschenkelmuskeln treten häufig auf. Zwar weniger häufig als bei Langstreckenläufern, aber dennoch nicht selten, komme es bei den Spielern zu einer langwierig zu behandelnden Entzündung der Sehnen des unteren Fußgewölbes (Plantar-Fasciitis).

Training ist der Airbag für den Körper

„Die Sportmedizin beschäftigt sich seit vielen Jahren nicht nur damit, derartige Verletzungen zu reparieren, sondern auch damit, diesen vorzubeugen, sodass es seltener zu den genannten Problemen kommt“, sagt Ocenasek.

Das Schlüsselwort heißt wie immer: Training. Damit ist nicht nur das sportartspezifische Training am Feld (= Fußballspielen), sondern auch die Kraftkammer und das Muskelkoordinationstraining gemeint – am besten mit erfahrenen Sportwissenschaftern und Physiotherapeuten. Denn es gehe im Training um die Hüft-Abduktoren, den Quadrizeps (vierköpfiger Oberschenkelmuskel) und die Außenrotatoren-Gruppe.

„Aber abseits des Trainings der neuromuskulären Kontrolle, des Stabilitätstrainings, und des Muskeltrainings ist das Training der aeroben Leistungsfähigkeit noch immer die Basis der gesamten Performance am Spielfeld“, so der Sportärztereferent.

Ausdauerleistung eines Profi-Marathonläufers

„Wer hält es schon durch, 90 oder 120 Minuten lang einen Sprint nach dem anderen durchzuführen und dabei kunstvoll mit dem Ball zu jonglieren, wenn er nicht eine Ausdauerleistung hat, die mit einem professionellen Marathonläufer zu vergleichen ist.“

„Wenn es aufgrund der fehlenden Kondition und der fehlenden Laktattoleranz zur Übersäuerung der Muskulatur kommt, sind auch koordinative Fehler vorprogrammiert: Man stolpert, hackt ins Gras oder neben den Ball“, schildert Ocenasek. In Summe entstehen durch das richtige Sporttraining weniger Verletzungen. Eine bessere Gesamtleistung erreicht man nur durch Training, Training und Training.