Papageien hochsoziale Tiere: So werden sie vergesellschaftet

Volksblatt-Serie „Tierisch fit“ von der oberösterreichischen Tierschutz-Ombudsfrau Cornelia Rouha-Mülleder

In Österreich ist es verboten, Papageienartige Vögel einzeln zu halten. Davon ausgenommen sind nur unverträgliche, fehlgeprägte Vögel, bei denen mehrere fachkundige Vergesellschaftungen erfolglos waren, sowie kranke und verletzte Tiere.

Leider fallen immer wieder Einzelhaltungen von Papageien auf, bei denen zusätzlich oftmals die Voliere auch deutlich zu klein und unstrukturiert ist. Für Graupapageien etwa ist eine Voliere von mindestens 3 x 2 Meter Größe und 2 Meter Höhe vorgeschrieben.

Papageien sind hochsoziale Tiere. In freier Wildbahn leben die einzelnen Arten in sehr unterschiedlichen Lebensräumen, doch haben sie gemeinsam, dass sie sehr gesellig sind und fast immer in größeren Gruppen zusammenleben. Üblicherweise gehen Papageien dabei starke, lebenslange Paarbindungen ein. Alleine zu leben entspricht somit in keiner Weise ihrem Normalverhalten.

Was nun aber tun, wenn ein Vogel alleine gehalten wird oder ein Partner verstirbt? Wie findet sich am besten ein geeigneter Partner?

Wichtig ist, dass man sich Unterstützung bei papageienerfahrenen Personen sucht (wie etwa der ARGE Papageienschutz) und von diesen die Vergesellschaftungsversuche durchführt werden. Die Versuche sollen an einem neutralen Platz, der ausreichend groß und strukturiert ist, stattfinden (nicht im Revier des Vogels).

Dafür braucht es auch genügend Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie zusätzliche Futterstellen. Um den richtigen Partner zu finden, müssen bei Schwarmvögel wie Graupapageien mehrere potentielle Artgenossen vorhanden sein.

Wie lange es dauert, bis eine Vergesellschaftung erfolgreich ist, kann unterschiedlich sein und hängt vom Verhalten der Vögel ab. Auch wenn diese augenscheinlich erfolgreich ist, braucht es noch einige Wochen genauer Beobachtung, ob sie auch von Dauer ist.

Aber die „Mühe“ lohnt sich: Wer sieht, wie Vögel miteinander kommunizieren, weiß, dass für ein glückliches Papageienleben eine gemeinsame Haltung mit Artgenossen notwendig ist.

TIERISCH FIT

Dr. Cornelia Rouha-Mülleder
Tierschutzombudsfrau Oö.

Tierschutzombudsstelle Oö.
Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr
Telefon (+43 732) 77 20-142 81
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