Toyotas Coupé High-Rider: Und es hat „Klack“ gemacht

Der stylische Crossover C-HR fährt nun in zweiter Generation vor und zeigt sich hör- und spürbar erwachsen.

In der Musik ist Crossover schon seit Längerem ein gängiger Begriff. Crossover verbindet typischerweise Rap-Gesang mit Hard-Rock-Musik; aber auch andere Stilmischungen werden als Crossover bezeichnet.

„Walk this way“ von Aerosmith und Run DMC gilt wohl als der bekannteste Crossover-Song und die geniale kalifornische Band Faith no more gilt für das Genre als Paradebeispiel. Nun hat sich – auch schon seit einiger Zeit – die Autoindustrie diesen Begriff ebenfalls angeeignet.

Dort wird ein Crossover als Fahrzeug bezeichnet, das Attribute unterschiedlicher Fahrzeugkategorien vereint. Typischerweise SUV, Fünftürer und Kombi. „Nicht Fisch, nicht Fleisch“, könnten Übelmeinende sagen; und tun dieser Fahrzeuggattung auch unrecht.

Typenschein

Toyota C-HR 2,0 Hybrid 2WD Lounge

Preis: ab € 44.990,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 49.725,50 unter anderem inklusive Advanced-Safety-Paket € 3.198,- und Panoramaglasdach € 861,-; einen Toyota C-HR (Active) gibt es ab € 36.690,- NoVA/Steuer: 2 %/ € 501,12 jährlich Garantie: 3 Jahre bis max. 100.000 km, danach greift von Service zu Service die Toyota Relax-Garantie (bis 10 Jahre bis max. 160.000 km), 3 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung Service: alle 15.000 km oder jedes Jahr

Technische Daten: Benzinmotor: R4, 16V, Partikelfilter, 1.987 cm³, 112 kW/150 PS bei 6.000 U/min, max. Drehmoment 190 Nm bei 4.400-5.200 U/min Elektromotor: Drehstrom-Synchronmotor 83 kW/111 PS, max. Drehmoment 206 Nm Systemleistung: 145 kW/197 PS Getriebe: CVT-Automatik Antrieb: Frontantrieb Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 7,9 s Leistungsgewicht: 7,64 kg/PS WLTP-Verbrauch: 4,9 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,0 Liter CO2-Ausstoß: 110 g/km Euro 6d

Eckdaten: L/B/H: 4.362/1.832/1.564 mm Radstand: 2.640 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.505/1.955 kg Kofferraum: 364 Liter Anhängelast gebr./ungebr.: 725/725 kg Tank: 43 Liter (Benzin) Reifen: 4 x 225/50 R19 96V auf 19“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 7

Nun denn. Dann auf zum Testfahrzeug, dem C-HR von Toyota. Diesen sogenannten Coupé High-Rider präsentierten die Japaner der Weltöffentlichkeit anno 2016. Nun fährt der exakt 4,36 Meter lange fünftürige Fünfsitzer in zweiter Generation vor. Spürbar gereift, nach wie vor kantig und optisch auf jeden Fall auffällig.

Er sieht alles andere als langweilig aus und wird in der Autowelt wieder so zuverlässig polarisieren wie sein Vorgänger. Auffallen statt anbiedern ist beim C-HR, der satt auf 19er-Alus steht und dessen Heck ein mittlerweile obligatorisches LED-Leuchtenband ziert, weiterhin das Motto.

Keyless Open ist bei den Autos von heute mittlerweile Standard und so klappen beim Näherkommen die Türgriffe prophylaktisch auf, um sogleich einen eigenwillig designten Innenraum zu offenbaren.

Bei der Ausstattungslinie Lounge, die bei 44.990 Euro startet, ist allerdings der Name nur bedingt Programm. Viel Hartplastik trübt die Atmosphäre, auch wenn der Innenraum vorne wie hinten überraschend geräumig ist.

Bequem und anschmiegsam sind die beheizbaren Vordersitze zudem auch – und das rasch antwortende Infotainmentsystem erweist sich als intuitiv bedienbar. Angenehm dabei generell: Toyota setzt auf einen Mix aus digitaler Bedienung via 12,3-Zoll-Touchscreen und aus analogen Tasten beispielsweise für die Klimatisierung – und die Sprachsteuerung funktioniert in 99 Prozent der Fälle tadellos.

Darüber hinaus können etliche Funktionen – etwa adaptiver Tempomat, Lautstärkeregelung – mittels der physischen Multifunktions-Tasten auf dem griffigen Volant bedient werden.
Nun denn. Dann mal los. Startknopf gedrückt. Kein Motorgeräusch vernehmbar. Eh klar. Der Hybrid fährt rein elektrisch los.

Das Rätsel des „Klack“

Plötzlich. „Klack!“ Was war das? Des Rätsels Lösung. Der Toyota hat die Türgriffe eingefahren. Okay, das war irritierend. Nun denn. Jetzt geht’s aber wirklich los. Sanft schiebt der E-Motor an. Beim festen Druck aufs Gaspedal – wir wollen ja auch Spaß haben mit dem innen wie außen spacig-spaßig gestalteten Fünfsitzer – schaltet sich der tief grummelnden Vierzylinder merkbar dazu.

Das CVT-Getriebe führt auch im C-HR, dessen kleinerer Bruder der Yaris ist, dazu, dass der Motor bei starkem Beschleunigen jault; das muss man halt mögen. Der Fronttriebler erweist sich indessen als wieselflink, angenehm gefedert, mit guter Traktion und einem niedrigen Verbrauch.

Die Assistenzsysteme sonder Zahl arbeiten zuverlässig, wenn auch höchst vorsichtig. Der wendige Japaner macht fahrtechnisch auf der Autobahn, im Stadtverkehr als auch auf der Landstraße seine Sache äußerst gut. Kritik ist allerdings auch angebracht. Die Lenkung ist träge mit schwacher Rückmeldung und die nur schwer dosierbaren Bremsen sind generell höchstens mittelmäßig.

Fazit

Eigenwilligkeit ist Trumpf. Das beweist der gut ausgestattete Toyota C-HR. Der optisch verfeinerte Crossover bietet genügend Platz, ein Infotainment auf Höhe der Zeit und ist auch fair bepreist.

Von Oliver Koch

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