Übergewicht kann zu schweren Folgeerkrankungen führen

Immer mehr Kinder leiden auch hierzulande an Altersdiabetes

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Viele Volkskrankheiten werden durch den Lebensstil begünstigt. Wer hochkalorische Lebensmitteln konsumiert und sich wenig bewegt, fördert Krankheitsbilder wie Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas). Zahlreiche Folgeerkrankungen, Spätschäden und eine verkürzte Lebenszeit sind möglich. Besorgniserregend ist, dass immer mehr junge Menschen betroffen sind. Leiden Kinder und Jugendliche an krankhaftem Übergewicht, kann sich schon in jungen Jahren Altersdiabetes (Diabetes Typ 2) einstellen.

Ab einem BMI von mehr als 30 sinkt die Lebenserwartung deutlich

„Durch Adipositas ist auch das Risiko für Schlafapnoe, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Gelenksschädigungen und Arterienverkalkungen erhöht“, warnt Eva Fritz, Oberärztin für Innere Medizin am Klinikum Wels-Grieskirchen. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 wird der negative Einfluss auf die Lebenserwartung deutlich. „Wir sprechen hier bereits von einer Lebenszeitverkürzung von fünf Jahren – das Risiko für eine Fettleber, Krebserkrankungen und orthopädische Beschwerden nimmt signifikant zu“, so die Gastroenterologin. Mit Höhe und Dauer des Übergewichts wird die Gefahr für Folgeerkrankungen stetig größer.

700.000 Menschen leiden in Österreich an Diabetes Typ 2

Aktuell sind rund 700.000 Österreicher von Diabetes Typ 2 betroffen und 350.000 wissen noch nichts von ihrer Erkrankung. „Letztere leiden an Prädiabetes, also an der Vorstufe“, erklärt die Spezialistin für Stoffwechselerkrankungen: „Zur Risikogruppe zählt, wer an Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten leidet oder wenn bereits andere Familienmitglieder an Diabetes erkrankt sind. Nur, wer sein Risiko kennt, kann rechtzeitig gegensteuern.“ Eine Veränderung der Lebensführung, vor allem gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können langfristig verhindern, dass aus Prädiabetes Typ-2-Diabetes entsteht. „Eine durch Fettleibigkeit bedingte Insulinresistenz hätte in einem frühen Stadium durch Lebensstiländerung abgewendet oder abgeschwächt werden können“, weiß die Expertin. „Ab dem 45. Lebensjahr wird daher empfohlen, das persönliche Diabetes-Risiko mit einem HbA1c-Wert bestimmen zu lassen.“

Unbehandelt ist Diabetes gefährlich

Erste offensichtliche Anzeichen für Diabetes können Konzentrationsschwäche, starker Durst und ständiger Harndrang sein. Ein Blutzuckertest bringt rasch Klarheit. Eine nur leichte Blutzuckererhöhung ist dagegen häufig symptomlos und bleibt unbehandelt. „Das große Problem bei Diabetes ist, dass durch einen über viele Jahre unbemerkt erhöhten und somit nicht eingestellten Blutzuckerspiegel bei der Erstdiagnose bereits Schädigungen vorliegen können“, erklärt die Ärztin. Neben den Gefahren von akuten Hyper- und Hypoglykämien führt eine schlechte Einstellung des Blutzuckers langfristig zu Gefäßerkrankungen und Nervenschädigungen. Betroffen sind vor allem Herz, Augen oder Nieren, auch kann es zu einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit in den Beinen kommen. „Zusätzlich ist das Risiko für eine Herzinsuffizienz bei Typ-2 Diabetikern deutlich erhöht. Eine Covid-Erkrankung verläuft ebenfalls deutlich schlechter“, so Fritz.

Innovative Therapien

Für die Stoffwechselerkrankung Diabetes stehen innovative Therapien zur Verfügung, mit denen man eine gute Verbesserung der Blutzuckerwerte erreichen kann. Allgemein kann ein ausgeglichener Lebensstil der Entstehung vieler Krankheiten vorbeugen – dabei spielt Ernährung genauso eine Rolle wie regelmäßige Bewegung und Nichtrauchen. „Erziehungsberechtigte nehmen eine Schlüsselposition in der Prävention ein: Sie müssen Gewohnheiten umstellen und zum Beispiel zu Festen wie Ostern, Nikolaus oder Schulbeginn nicht immer nur Süßigkeiten schenken“, sagt Fritz. „Wichtig ist, dass man sich vor Augen hält, wie viel zugesetzter Zucker in Softdrinks, Snacks oder zum Beispiel in Fruchtjoghurts steckt“, so die Expertin. „Besonders kleine Kinder sollte man nicht an stark zuckerhaltige Produkte gewöhnen, sondern mit einer ausgewogenen Mischkost und naturbelassenen Nahrungsmitteln, wie Obst und Gemüse, aufwachsen lassen.“

Veranstaltungstipp: Neben dem Vortrag „Bedeutende Risikofaktoren: Übergewicht und Diabetes Typ 2“ von Internistin Eva Fritz stehen am 28. Februar ab 18 Uhr beim „Klinikum-Wissensforum Fokus: Volkskrankheiten“ die Themen „Bluthochdruck und seine gefährlichen Folgen“, „Wenn die Psyche durch den Körper spricht“, „Arthrose vorbeugen und behandeln“ und „Gesundheit: Eine Frage der Ernährung“ in Kurzreferaten am Programm. Veranstaltungsort: Klinikum Wels-Grieskirchen, Standort Wels, Festsaal
Anmeldung: wissensforum@klinikum-wegr.at

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