Worauf es bei Kaninchen im Freigehege zu achten gilt

Volksblatt-Serie „Tierisch fit“ von der oberösterreichischen Tierschutz-Ombudsfrau Cornelia Rouha-Mülleder

Kaninchen, die unbedingt paarweise oder in Gruppe gehalten werden müssen, brauchen einen ausreichend großen strukturierten Auslauf.
Kaninchen, die unbedingt paarweise oder in Gruppe gehalten werden müssen, brauchen einen ausreichend großen strukturierten Auslauf. © Verin / stock.adobe.com

Jetzt, in der warmen Jahreszeit werden viele Kaninchen im Freien gehalten, was auch am ehesten den Bedürfnissen der Tiere entspricht, wobei einige Punkte dabei beachtet werden müssen.

Kaninchen (paarweise oder in Gruppe gehalten) brauchen einen ausreichend großen strukturierten Auslauf. Empfohlen wird etwa von der deutschen Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TvT) eine Mindestgehegefläche von 6m² für zwei Kaninchen, um so den Tieren die Möglichkeit für ausreichend artspezifischer Bewegung (Hoppeln mit à 80 cm je Sprung) zu geben. Für jedes weitere Tier soll die Fläche um mindestens 20 Prozent vergrößert werden.

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Zudem müssen Kaninchen gut gegen Fressfeinde geschützt und ein Entweichen aus dem Gehege verhindert werden, wobei es mit zu bedenken gilt, dass die Tiere tiefe Gänge unter Absperrungen graben können.

Wichtig sind ebenso ein witterungsgeschützter und schattiger Bereich mit z.B. Bäumen und Sträuchern als Schattenspender. Ein kleines Holzhäuschen, wie oftmals verwendet, bietet in der prallen Sonne keinen entsprechenden Schutz vor Hitze. Nagematerial und Strukturelemente (z.B. Äste) als auch ständiges frisches Wasser dürfen ebenso nicht fehlen.

Leider ist nach wie vor eine oft unterschätzte, zum Teil tödliche Gefahr der Befall der Kaninchen mit Fliegenmaden. Einige Fliegenarten legen ihre Eier in feuchte, verklebte Bereiche (wie etwa bei Durchfall oder Wunden) auch an lebenden Tieren ab. Nach dem Schlupf ernähren sich die Maden von ihrem Untergrund, d.h. von den Kaninchen. Diese Erkrankung wird Myiasis genannt und ist höchst schmerzhaft.

Die Eier sind kleine gelbweiße Häufchen, die fest an den Haaren kleben. Um dies zu verhindern ist es wichtig, die Tiere täglich (optimalerweise zweimal) zu kontrollieren und darauf zu achten, dass der Untergrund und das Fell der Kaninchen immer trocken bleiben. Damit die Kaninchen keinen Stress mit der Kontrolle des Felles haben, ist es wichtig, diese geduldig und ruhig auf diese Maßnahme vorab zu gewöhnen.

TIERISCH FIT

Dr. Cornelia Rouha-Mülleder
Tierschutzombudsfrau Oö.

Tierschutzombudsstelle Oö.
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