Linz ist jetzt „Hauptstadt der Fernsehermittlung“

Am 1. Februar (20.15 Uhr, ORF 1) startet die erste Staffel der neuen ORF/ZDF-Reihe „Soko Linz“

V. l.: Landesrat Markus Achleitner, die Darsteller Daniel Gawlowski und Katharina Stemberger, Landeshauptmann Thomas StelzerGefahr lauert auch in Linz: Ben (DanielGawlowski und Joe (Katharina Stemberger) im Einsatz.
V. l.: Landesrat Markus Achleitner, die Darsteller Daniel Gawlowski und Katharina Stemberger, Landeshauptmann Thomas StelzerGefahr lauert auch in Linz: Ben (DanielGawlowski und Joe (Katharina Stemberger) im Einsatz. © ORF/Roman Zach-Kiesling ORF/Gebhardt Productions/Stefanie Leo

Vor eineinhalb Jahren wurden erste Pläne für eine neue „Soko-Reihe“ gewälzt, die in Linz spielen sollte. Nun ist es so weit, die erste Staffel von „Soko Linz“ löst die legendäre „Soko Kitz“-Reihe ab, die nach 20 Staffeln kürzlich zu Ende ging.

Die neue „Hauptstadt der Fernsehermittlung“, wie Produzent Florian Gebhardt Linz nennt, lockt mit einem frischen, jungen Ermittlerteam und vielen spannenden Bildern von der Stadt und ihrer Umgebung.

Die erste von insgesamt 13 Folgen läuft am 1. Februar um 20.15 Uhr auf ORF 1. Am Montag wurde die Fernsehkrimi-Reihe an einem der Schauplätze für einen Mord in der Serie, dem Linzer Brucknerhaus (Folge „Da capo“), präsentiert.

Weißmann: Zweite Staffel bereits fix

Das Land Oberösterreich unterstützt die Produktion mit einer halben Million Euro, wie Landesrat Markus Achleitner betonte: „Diese Wirtschaftsförderung hat bereits einen Effekt von über zwei Millionen Euro ausgelöst.“ Über den Schauplatz für die neue Serie zeigte sich auch der neue ORF-Generaldirektor Roland Weißmann erfreut, nicht nur, weil er in Linz geboren und aufgewachsen ist. Und er kündigte auch gleich eine zweite Staffel an: „Das ist nicht üblich, aber weil wir an den Erfolg von ‚Soko Linz‘ glauben, ist das jetzt schon fix. Wir hoffen auf viele weitere“, so Weißmann.

Die Dreharbeiten dafür sollen bereits im Mai starten. Landeshauptmann Thomas Stelzer will die Chance, Oberösterreich auf internationaler Bühne zu präsentieren, noch weiter ausbauen und hat ebenfalls langfristige Pläne: „20 Staffeln waren es bei Kitzbühel — Linz ist eine Landeshauptstadt und keine Bezirkshauptstadt“, rechnet er vor und sieht offenbar die Möglichkeit, die Länge der Vorgängerserie noch zu übertreffen.

Sympathisches Team und lokale Bezüge

Die Ermittler laufen sich im ersten Fall „Judas“ warm, in dem es um eine Frau geht, die, nachdem sie eine Schlepperbande auffliegen hat lassen, ins Zeugenschutzprogramm gekommen und in Linz gelandet ist.

Doch das bewahrt sie nicht davor, ermordet zu werden und die Linzer Ermittler haben damit ihre erste Nuss zu knacken: Da ist einmal die erfahrene, manchmal ein wenig ruppige Kommissarin Johanna „Joe“ Haizinger (Katharina Stemberger), ihr Kollege, der sympathische Alleinerzieher Ben Halberg (Daniel Gawlowski), die junge Kommissariatsleiterin Nele Oldendorf (Anna Hausburg) und schließlich das Küken im Team, Aleks Malenov (Damyan Andreev), der für Recherchearbeiten, die alle anderen auf ihm abladen, ständig Dates verschieben muss.

Als gewissenhafter Gerichtsmediziner Richard „Richie“ Vitek steht Alexander Pschill am Seziertisch. Die oberösterreichische Beteiligung besteht — inklusive breitestem Dialekt — aus Miriam Hie als rescher Haustechnikerin und der Linzerin Paula Hainberger (Jahrgang 2007), die ihre ersten Gehversuche vor der Kamera als Tochter des Kommissars frech und liebenswert absolviert. Aus dem „kulturellen Konflikt“ unter den sonst recht familiär agierenden österreichischen und deutschen Kommissariats-Mitarbeitern ergeben sich immer wieder amüsante Geplänkel, die sich um Fragen wie „Polster oder Kissen?“, „Häferl oder Tasse?“ drehen.

Ein witziges Gefühl für den heimischen Zuseher, wenn man schon im Vorspann der Serie auf Kamerafahrt durch Linz flitzt, vorbei an altbekannten Gebäuden und Plätzen. Das meiste spielt sich in der Tabakfabrik ab: Wo sonst die Köpfe der Kreativen rauchen, rauchen jetzt die Köpfe der Kommissare im Polizeikooperationszentrum für das Dreiländereck Österreich, Deutschland und Tschechien — ermittelt wird in der neuen Sonderkommission schließlich grenzübergreifend.

Leicht verdauliche Krimikost, die gute Unterhaltung mit sympathischen neuen Gesichtern und einer großen Themenvielfalt bietet, für die Linz so manche Idee geliefert hat: Fall zwei „Wir kennen dich“ etwa taucht am 8. Febuar gleich ein in die digitale Welt von Ars Electronica und Co.. Für Abwechslung ist also auch gesorgt.

Sämtliche Folgen gibt es übrigens bereits ab 25. Jänner eine Woche vor Ausstrahlung auf Flimmit.

Von Melanie Wagenhofer

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