Linzerin im Paradies am Rande der Hölle

Britta Kuttner lebt in Australien mit der Feuergefahr

Britta Kuttner mit einem Babykänguru.
Britta Kuttner mit einem Babykänguru. © privat

„So richtig Angst hat man nicht. Man glaubt ja immer: mir passiert das nicht.“

Britta Kuttner verfällt nicht in Panik, obwohl sie im australischen Busch wohnt und es auch in ihrer näheren Umgebung schon gebrannt hat.

Schattenseite der Sonne

Vor 25 Jahren hat sich die Linzerin ihren Jugendtraum erfüllt, ein One-Way-Ticket gelöst und sich nach Australien verabschiedet. Heute lebt die ehemalige Stewardess eine Autostunde nördlich von Brisbane im Bundesstaat Queensland in einem Paradies. Im Sunshine-Coast-Hinterland bewohnt sie mit ihrem Lebensgefährten ein Haus auf einem Berg mit Blick aufs Meer.

Buschfeuer färben Australiens Himmel rot.
Buschfeuer färben Australiens Himmel rot. © AFP/Parks

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Der „Sunshine“ hat freilich seine Schattenseiten. Seit das flammende Inferno im australischen Busch weltweit für Schlagzeilen sorgt, erreichen die Auswanderin immer wieder besorgte Anfragen von Angehörigen und Freunden in der Heimat. Auch wenn Kuttner keine Panik kennt, ist sie sich der Bedrohung bewusst: „Man muss schon einen Feuer-Fluchtplan haben“, schildert sie das Leben mit der permanenten Brandgefahr. „Das Auto ist immer vollgetankt, Wasserkübel im Haus und man kennt die schnellsten Wege raus.“

Zehn Minuten vom Heim entfernt haben viele Opfer der Feuersbrunst Zuflucht gefunden: Die Tierklinik des Steve Irwin Zoos hat aus den Flammen gerettete Tiere aufgenommen — Koalas, Kängurus, Wombats, aber auch weniger kuschelige Zeitgenossen wie Krokodile.

Grüner Tier„schutz“

Die Aborigines wussten Flächenbrände zu verhindern: Sie haben trockenes Gras „kontrolliert“ abgefackelt. Kuttner: „Weil das Kleintiere im Boden bedrohte, wurde es auf Druck der Grünen vor einigen Jahren verboten. Jetzt sterben Millionen Tiere.“ Tatsächlich eine Milliarde, wie Wissenschafter schätzen.

Brandgefährliche Touren: Solche „Road Trains" bringen Heu in Australiens heiße Dürregebiete.
Brandgefährliche Touren: Solche „Road Trains” bringen Heu in Australiens heiße Dürregebiete. © privat

Sorgen machen muss sich Kuttner auch um ihren Lebensgefährten. Denn der hat einen unter diesen Umständen nicht ungefährlichen Job: Er beliefert mit seinem „Raod Train“, einem Monster-Truck, Farmer im Outback mit Heu. Dort, wo es seit Jahren nicht mehr geregnet hat, können jederzeit Brände ausbrechen. „Ein ‘Road Train’ mit Heu und Feuer ist keine gute Kombination“, weiß Kuttner um die Gefahr und lotst ihren Lebensgefährten via Internet um die gefährlichsten Zonen herum.

An Rückkehr denkt sie ungeachtet der Bedrohung im Paradies nicht. Denn in Kuttners Herz lodert das Feuer der Liebe zu Australien.

Das könnte Sie auch interessieren