Außergewöhnliche Maler

Vier mund- und fußmalende Künstler stellen von 3. Mai bis Ende Juni im Kongress & Theaterhaus in Bad Ischl aus. Im Rahmen eines privaten Kongresses, der sich mit Krisenbewältigung befasst, werden sie auch vor Publikum malen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in der Kunst ihre Bestimmung gefunden haben und ihre Erfahrungen und Lebensfreude an andere weitergeben wollen.

Lea Otter © APA/Maria Otter

Initiator der Ausstellung wie auch Veranstalter des Kongresses ist Paulus Ploier, der Gleichgesinnte mit Hilfe der „Vereinigung der mund- und fußmalenden Künstler in aller Welt“ in die Kaiserstadt bringt.

Seit einem Badeunfall 1984 ist er vom Hals abwärts gelähmt. In der Reha fand der bis dahin begeisterte Tänzer und Schlagzeuger zur Mundmalerei, die ihm „therapeutische Heilsenergie“ geschenkt habe. Er nahm Malunterricht und entwickelte seinen eigenen Stil mit leicht getuschten Farbskizzen. Heute stellt er im In- und Ausland aus.

Simona Atzori aus der Lombardei wurde ohne Arme geboren. Mit Prothesen freundete sie sich nicht an, sie begann stattdessen ihre Füße zu verwenden. Sie malte bereits als Kind mit den Füßen, später studierte sie Bildende Kunst an der University of Western Ontario und stellte international aus. Die 47-Jährige, die sich auch als Tänzerin einen Namen gemacht hat, arbeitet zudem als Motivationstrainerin.

Die Innsbruckerin Lea Otter, die spastisch gelähmt zur Welt kam, malt mithilfe eines Mundstücks mit einer Verlängerung, an der der Pinsel befestigt wird. Damit kann sie den Druck des Pinsels am besten spüren. Ihre Bilder sind bunt und inspiriert von Reisen und Ausflügen in die Natur, auch sie hat schon einige Ausstellungen bestritten. Was ihren Berufswunsch angeht, ist sich die 21-Jährige ganz sicher: „Ich möchte Beeinträchtigten helfen oder Psychologie studieren.“

Zum ersten Mal als Künstler im Rampenlicht steht Rouhollah Sedighi, genannt „Roli“. Geboren in Afghanistan, kam er als Jugend- licher nach Österreich, lernte Koch und eröffnete in Linz ein Restaurant. Ein Sturz aus dem Fenster 2015 beendete seine Gastro-Karriere abrupt – bei der Reha fand er zur Malerei. Er bevorzugt Aquarellfarben und zeigt seine farbenfrohen Bilder in Bad Ischl zum ersten Mal vor Publikum.

Die Ausstellung gehört zum Rahmenprogramm des „3H-Kongress Helfen – Hoffen – Heilen / Krisenbegleitung für Baby, Kleinkind und Familie“, den Ploier initiiert hat und der sich mit der Bewältigung von Problemen rund um und nach der Geburt eines Babys befasst.

Sowohl die Teilnahme am Kongress als auch der Besuch der Ausstellung ist kostenlos. Bei der Ausstellung werden die Künstler vor Publikum malen und Einblicke in ihre Kunst und ihre ganz persönliche Krisenbewältigung geben.

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