Begleitete Elternschaft

Die Caritas bietet im Auftrag des Landes OÖ seit sechs Jahren eine „Begleitete Elternschaft“ an, bei der Menschen mit Beeinträchtigungen bei der Pflege, Versorgung und Erziehung ihres Kindes unterstützt werden. In der Wohngemeinschaft von „invita“ in Ebensee ist Platz für zwei Mütter mit ihren Kindern.

Laura Hutterer mit Tochter Lina und Caritas-Begleiterin Bettina Furlan. © Caritas

Die Mütter mit Beeinträchtigung werden von Caritas-Mitarbeitern begleitet, um ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben mit ihren Kindern führen zu können. Das Kindeswohl steht dabei an erster Stelle. Insgesamt acht Mütter mit Kindern wurden bisher begleitet.

Dass Menschen mit Beeinträchtigungen Sexualität leben und auch Eltern werden, ist in Österreich noch ein großes Tabuthema. „Oft kommt es nach einer Geburt sofort zu einer Fremdunterbringung des Kindes. Dabei wird selten geprüft, ob die Eltern mit Unterstützungsangeboten ihren Verpflichtungen für das Kind nachkommen können“, erklärt Bettina Furlan, Leiterin der „invita“-Wohngemeinschaft in Ebensee.

Im Haus gibt es zwei Wohneinheiten, wo auch Eltern einen Platz finden, die aufgrund ihrer psychischen Krisen Gefahr laufen, die Obsorge für ihr Kind zu verlieren. Acht Bewohner und zwei Mütter mit ihren Kindern, darunter Victoria mit ihrer Mama, füllen die WG mit Leben und werden rund um die Uhr begleitet.

Hausleiterin Furlan erklärt: „Unser Angebot ist so gestaltet, dass eine intensive Bindung zwischen Eltern und Kind entstehen kann und sie mit unserer Unterstützung einen ganz normalen Alltag leben.“ Die Obsorge bleibt dabei bei den Eltern. Es gibt einen engen Austausch mit der Kinder- und Jugendhilfe.

Eltern sollen frei entscheiden können

Der Fokus in der Unterstützung der Eltern liegt darin, die eigenen Ressourcen bewusst zu machen, zu stärken und dadurch mehr Selbstständigkeit zu erlangen. Ein Ziel ist, dass die Eltern frei entscheiden können, wie ihr Kind in der Zukunft versorgt wird.

Schrittweise erarbeitet das Begleiter-Team mit den Eltern, dass sie in einer weniger intensiv betreuten Wohnform leben können. In der Zeit der begleiteten Elternschaft kann es vorkommen, dass sie auch sagen, dass sie der Verantwortung nicht mehr gewachsen sind.

„Das zu erkennen und zum Wohle des Kindes einer Fremdunterbringung zuzustimmen, zeugt davon, dass Verantwortung für das Kind übernommen wird. Das ist eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten. Und doch bleibt als Ziel, dass Eltern die Möglichkeit erhalten sollen, eigenständige Entscheidungen zu treffen und realistische Perspektiven zu entwickeln“, sagt Furlan: „Wir sind davon überzeugt, dass es Chancen braucht, um Entwicklungen anzustoßen. Und so darf hier, in einem dichten Netz an Unterstützung und mit achtsamem Blick auf das Kind, jeder Elternteil seine eigene Erfolgsgeschichte schreiben. Es ist vorgesehen, dass Eltern und Kind bei Bedarf bis zum Schuleintritt in der WG bleiben können.“

Ansprechpartnerin

Wer eine Begleitete Elternschaft in Anspruch nehmen möchte, kann sich bei Claudia Hamedinger unter 0676/8776 2945 oder E-Mail: claudia.hamedinger@caritas-ooe.at informieren.

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