Passende Arbeit für jeden

Das Caritas-Angebot invita in Engelhartszell bietet Menschen mit psychischen Erkrankungen eine umfassende Betreuung an. Dazu gehören neben Wohnbegleitung auch Beschäftigungsmöglichkeiten, die den individuellen Fähigkeiten entsprechen. In der WABE-Werkstatt finden die invita-Mitarbeiter immer einen Weg, damit Menschen mit einer Beeinträchtigung etwas Sinnstiftendes zu tun haben. Auch Andreas Pichler (51) freut sich jedes Mal, wenn er in die WABE arbeiten gehen kann.

Andreas Pichler sortiert in der WABE-Werkstätte von invita Türstopper und Schrauben für eine externe Firma. Darauf ist er sehr stolz. © Caritas

Trotz Sehbehinderung und einer beeinträchtigten Feinmotorik hat das WABE-Team für Andreas Pichler, der seit zwölf Jahren bei invita ist, eine sinnvolle Tätigkeit gefunden: Er sortiert für eine externe Firma Türstopper und Schrauben, dafür erhält er ein Taschengeld.

WABE-Teamleiterin Maria Pomarolli erklärt das Konzept: „In der WABE findet jeder eine Möglichkeit, entsprechend seinen Fähigkeiten zu arbeiten – auch wenn manche z. B. nur eine Kurbel bedienen. Denn es geht darum, vorhandene Fähigkeiten zu erhalten.“

In der WABE handelt es sich daher nicht nur um „Arbeit“ im klassischen Sinn, sondern um eine ganzheitliche Betreuung und Begleitung der Menschen. „Wir fördern die individuelle Mobilität und eine bewusste Körper-, Umwelt- und Naturwahrnehmung“, erklärt Pomarolli: „Soweit wie möglich, werden Alltagsfertigkeiten erlernt bzw. bereits Erlerntes trainiert, damit es nicht wieder „verloren geht.“

Richtungsweisend für die Angebote, die das achtköpfige Team setzt, sind immer die individuellen Bedürfnisse der Menschen. Sie werden dort „abgeholt“, wo sie stehen und auch ihre eigenen Interessen und Ziele respektiert.

Stolz auf die Arbeit für eine externe Firma

Pichler ist der einzige, der in der WABE für eine externe Firma tätig ist. Darauf ist er besonders stolz. Damit er diese ausführen kann, haben ihm die Mitarbeiter eigens eine Stellage aus Holz gebastelt, damit er die Türstopper und Schrauben leichter in die Becher schieben kann.

„Die passenden Unterstützungsangebote zu finden oder zu erfinden, erfordert oft viel Kreativität. Aber wenn es gelingt und wir die Freude der Menschen sehen, wissen wir, warum wir diesen und keinen anderen Job machen wollen. Auch wenn es manchmal herausfordernd ist, die Betroffenen geben einem persönlich viel zurück“, sagt Pomarolli.

Andreas Pichler, der aus Neustift im Mühlkreis stammt, ist es trotz seiner Beeinträchtigung wichtig, dass er etwas schafft. In der WABE bekommt er dazu eine Gelegenheit: „Die Arbeit taugt mir. Ich will mich etwas plagen.“ Dass er gerne an seine Grenzen geht, beweist er außerdem täglich mit einem straffen Sportprogramm mit 100 Sit-ups oder einem 80 Kilo schweren Seilzugtraining.

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