Alfred Goubran: Die Hoffnungsfrohen

In Alfred Goubrans neuer Erzählung tut sich eine isolierte Welt auf: die der Gutsfamilie Schwarzkogler, die über die Bewohner eines Tals an der italienisch-österreichischen Grenze wacht.

In dieses Niemandsland stößt in „Die Hoffnungsfrohen“ Elias vor, der damit betraut wird, die Bibliothek des Schwarzen Schlosses zu ordnen. Das mehr einem philosophischen Essay als einem Roman gleichende Buch ist der fünfte eines auf sieben Bände angelegten Projekts.

Der Handlungsstrang, der Elias immer weiter in die Fänge der Schwarzkoglers und die Tiefen der Bibliothek drängt, bleibt auf den 127 Seiten dünn. Der junge Mann nähert sich zunächst der ihm zugeneigten Franziska an, wendet sich dann aber Gutstochter Isabel zu.

Dass er sich langsam die Denkweise ihrer Familie aneignet, zeigt sich, indem er die von einer Krankheit gezeichnete Franziska fortan mehr als Dienstmagd denn als Person wahrnimmt. Indes dringt er in die Bibliothek vor, die sich ihm nur langsam erschließt. Goubran verlangt seinen Lesern ständige Aufmerksamkeit ab.

Denn neben Elias Leben spürt der aus Graz stammende Autor auch dessen Gedanken nach und stellt philosophische Überlegungen in viele Richtungen an. In ungewöhnlichen Wendungen entsteht etwa ein „Lipom“ genannter Bewusstseinsrest, der ein eigenes Innenleben entwickelt, Goubran ist ein Freund des wenig Greif- und Erwartbaren. Was dabei entsteht, ist allerdings ein recht unzugänglicher Text.

Alfred Goubran: Die Hoffnungsfrohen. Erzählung, Braumüller, 128 Seiten, € 20

Das könnte Sie auch interessieren