Arkadi Babtschenko: „Im Rausch – Russlands Krieg“

„Im Rausch – Russlands Krieg“ heißt ein neues Buch des exilierten russischen Autors, Journalisten und Juristen Arkadi Arkadjewitsch Babtschenko, der u. a. in beiden Tschetschenien-Kriegen kämpfte.

Das stellenweise prophetisch anmutende Werk schildert, wie es aus Sicht eines russischen Regimekritikers zum Krieg in der Ukraine kommen konnte. Inhaltlich spannt sich der Bogen von Blog-Einträgen aus dem Jahr 2012 bis zum Angriff der russischen Armee am 24. Februar und darüber hinaus bis Anfang Mai 2022.

Der 45-Jährige schildert eindrücklich seine Gefühle, Ängste aber auch die Hoffnung inmitten des Angriffskrieges, dass die Ukraine den Krieg gewinnen wird. Richtige Zweifel daran äußert er freilich nie.

Gegliedert in zwei Teile, schafft der Autor in ein dichtes und überaus persönliches Bild von einem Russland, das „unweigerlich zerfallen wird“, und aus einer Ukraine, die um ihr Überleben kämpft. Die Wortwahl ist düster, mitunter brutal und brachial.

Babtschenko lässt seine Leser teilhaben an der Ohnmacht, die er empfindet, die Verachtung für sein Heimatland ist greifbar und unverhohlen. Ein lesenswertes Protokoll des Krieges und ein Buch, welches das Potenzial hat, dereinst als ein Standardwerk zu gelten, wenn die Welt versuchen wird diesen Krieg mit historischem Abstand zu betrachten.

Arkadi Babtschenko: „Im Rausch – Russlands Krieg“. Rowohlt Verlag, 320 Seiten, 23.50 Euro

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