Ernst Geiger: Goldraub

Über Nacht kannte ganz Österreich das „Salzfass der Nation“: Am 11. Mai 2003 wurde die Saliera aus dem Kunsthistorischen Museum gestohlen.

Es dauerte fast drei Jahre, bis Chefermittler Ernst Geiger und sein Team den Täter präsentieren und das wertvolle Stück zurückgeben konnten. In seinem zweiten Roman „Goldraub“ rollt Geiger den Fall „nach wahren Begebenheiten“ auf und erzählt von Intrigen und Fehlverhalten, die der Kriminalarbeit im Weg standen.

Geiger versetzt sich in den Kopf des Diebes und schildert mögliche Gedanken und Beweggründe des Täters. Bei der Klärung des Falls hält sich der ehemalige Spitzenbeamte wohl an die Fakten und schildert u.a. eine wilde Schnitzeljagd den Donaukanal entlang und schließlich zu einer vermeintlichen Geldübergabe.

Auch viel Kunstgeschichte hat Geiger einfließen lassen. Was „Goldraub“ allerdings wirklich spannend macht, sind die „Hintergrundgeräusche“, die Geiger genüsslich aufbereitet. Der Roman schildert ein groteskes Stück österreichischer Kriminalgeschichte. Geiger erzählt gut, versucht in die Tiefe zu gehen und vermischt Fiktion mit Realität

Für die einen mag die Geschichte ein unterhaltsamer Wien-Krimi sein, für Insider eine Abrechnung mit einer für die heimische Polizei nicht nur rühmlichen Zeit, was Posten und Postenschacher betrifft. Die Seitenhiebe auf Personen, die „rein zufällig an reale erinnern“, sind der wahre Goldschatz in dieser Farce um die Saliera.

Ernst Geiger: Goldraub. Verlag edition a, 432 Seiten, 22 Euro

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