Gerald Hoffmann: Ich hasse meine Freunde

„Ohne Ziel zu beginnen, ist ein bisschen ohne Sinn, wollt’ ich wissen, wo ich bin, müsst’ ich raten“ — Diese gerappte Zeile von 2013 scheint sich bei Gerald Hoffmann, damals Gerard, in seinem Erstling „Ich hasse meine Freunde“ zum Roman ausgewachsen zu haben.

In seinem Debüt als Papier-Poet begleitet Hoffmann den Jus-Studenten Julian bei Lebensexperimenten in der Quarterlife Crisis. Dabei riecht es intensiv nach Gras, Party und der Melancholie der Mittzwanziger. Julian hat keinen Plan vom Leben.

Statt seine Jus-Prüfung zu schreiben, schließt er sich in einer panikartigen Exit-Strategie der Comeback-Tour einer vergessenen Band an. Dazu kommt eine komplizierte On-Off-Beziehung. Als ein naher gemeinsamer Freund stirbt (und der Traum vom Bitcoin-Reichtum), wird die Langzeit-Freundschaft zu seinen beiden Mitbewohnern Thilo und Sonny auf eine harte Probe gestellt.

Im Laufe der gut 400 Seiten nützen sich der Ton des Romans und die vielen direkten Reden zwar etwas ab, dennoch kann man sich immer wieder von Wendungen überraschen lassen. Mit seinem Protagonisten verbinden Hoffmann einige Gemeinsamkeiten.

So studierte auch der 1978 in Oberösterreich geborene Autor Jus in Wien, agiert in der Musikwelt, und wer mit Gerards Rap vertraut ist, dem werden einige von Julians Zeilen bekannt vorkommen.

Gerald Hoffmann: Ich hasse meine Freunde. Kiepenheuer & Witsch, 400 S., 15,50 Euro

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