Jan Carson: Firestarter

Im Sommer brennt Belfast: Von Protestanten entfachte riesige Freudenfeuer hüllen alljährlich die Stadt in Rauch und Gestank. Vor diesem Hintergrund erzählt die nordirische Autorin Jan Carson in dem Roman „Firestarter“ von zwei Vätern, die mit ihren Rollen hadern.

Ein stilistisch mutiges Buch, düster und beklemmend, zugleich einfühlsam und tragikomisch. Harte sozialpolitische Realität trifft auf Mystik und Fantasy. Sammy Agnew weiß, dass sein Sohn der maskierte „Firestarter“ ist, der über die sozialen Medien dazu aufruft, Belfast in Schutt und Asche zu legen.

Wie kann er, einst selbst begeisterter Zündler und Gewalttäter gegen Katholiken, seinen Sohn vor den Folgen des Hasses bewahren? Im zweiten Erzählstrang schildert der Arzt Johnathan Murray eine sonderbare Begegnung.

Carson stellt einem schonungslosem Realismus eine magische Welt von Wunderkindern gegenüber, was dank ihrer Erzählkunst ebenso funktioniert wie die thematische Verbindung von Gesellschaftskritik und Einzelschicksal. Ihre Beschreibungen sind von solcher Intensität, dass man Enge, Ausweglosigkeit und die Unruhen förmlichen spüren kann.

Aber auch das Verhalten der beiden Väter geht unter die Haut, macht regelrecht nervös, lässt den Kopf schütteln und am Ende doch nachdenken. „Firestarter“ ist trist und humorvoll, brutal und zärtlich, ein außergewöhnlicher, zündender Roman.

Jan Carson, Firestarter, Verlag Liebeskind, 360 Seiten, 25,50 Euro

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