Marilynne Robinson: „Jack“

Barack Obama zählt zu den Bewunderern von Marilynne Robinson. Vor allem der Roman „Gilead“ der US-Autorin hat es dem ehemaligen US-Präsidenten angetan, wie wiederholt kolportiert wurde.

Nun liegt das aktuelle Werk der 79-Jährigen in deutscher Übersetzung vor: „Jack“ ist ein außergewöhnlicher Roman über verbotene Liebe in den 50er-Jahren und damit in der Zeit der Rassentrennung, über Poesie und Calvinismus – und zugleich auch ein Blick in die Seele eines geplagten Mannes.

Für „Gilead“, bekannt nach einer fiktiven Gemeinde in Iowa, hat Robinson 2004 den Pulitzer Preis gewonnen. Von der Struktur her ist der Roman ein Brief eines sterbenden Mannes, der sich für das Ende der Sklaverei eingesetzt hat. In zwei weiteren Bänden („Home“, „Lila“) rückte die Schriftstellerin andere Figuren ins Zentrum und erzählte deren Geschichten.

Aus der Trilogie wurde nun ein Quartett, denn „Jack“ ist nach Jack Boughton betitelt, in den früheren Gilead-Romanen als eigenartiges, destruktives Kind. Da Robinson weder die einzelnen Romane, noch die vierteilige Saga linear erzählt, muss man die Gilead-Bücher nicht in einer bestimmten Reihenfolge lesen.

„Jack“ erzählt von Anmut, Vergebung und Gnade. Der weiße Jack, Sohn eines Priesters und Herumtreiber, lernt die Lehrerin Dalla kennen und lieben, Tochter eines Bischofs einer Schwarzengemeinde. Robinsons Trumpf ist ihr Stil. Ein sprachlicher Tanz entwickelt sich, in graziler, dichter Prosa.

Marilynne Robinson: „Jack“ (Übers. Uda Strätling), S. Fischer, 384 Seiten, 27,50 Euro

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