Peter Cameron: Was geschieht in der Nacht

Eine krebskranke Amerikanerin reist mit ihrem Mann nach Europa, um ein Kind zu adoptieren. Nach Begegnungen mit eigenwilligen Charakteren in einem Hotel landet das Paar bei einem Wunderheiler. Was nach einem Groschenroman klingt, ist ein literarisch aufbereiteter Alptraum, ebenso verstörend wie fesselnd. Peter Cameron tischt mit „Was geschieht in der Nacht“ eine bizarre wie beklemmende Mischung aus Schauermär, Crime Noir und Ehedrama auf.

Der Beginn erinnert an Gothic-Horror: Die beiden Hauptpersonen waren „seit Tagen unterwegs, denn ihr Ziel war ein Ort am Rande der Welt, im hohen Norden eines nördlichen Landes.“

Über dem Roman hängt eine Stimmung, die einer dunkelgrauen, bedrohlichen Wolke gleicht. Dabei sollte alles besser werden: Das Paar macht eine schwierige Zeit durch, denn beide wissen: Die Frau wird sterben. Um den Mann nicht allein zurückzulassen, aber auch um sich wieder in der Ehe näher zu kommen, soll ein Wunschkind aus dem Waisenhaus in jenem fremden Land abgeholt werden.

Langsam, aber mit immer mehr Sogkraft reißt einen ein Strudel aus unerfüllten Sehnsüchten, Misstrauen, Angst, Gewalt und Missbrauch das amerikanische Paar an den tiefsten Punkt der psychischen Belastbarkeit. Cameron verpackt Spannung in poetische Sätze, man fiebert der Auflösung entgegen und wird überrascht.

Peter Cameron: Was geschieht in der Nacht. 272 Seiten, 20,50 Euro

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