Victor Jestin: Hitze

Ein eigenbrötlerischer Teenager hat eh schon wenig Bock auf Sommerurlaub mit der Familie. Dann beobachtet er den Suizid eines Jugendlichen – und die Ferientage unter glutheißer Sonne werden einmal mehr zur Qual. „Hitze“ nennt sich das Romandebüt des jungen Franzosen Victor Jestin.

„Erdrosselt werden dauert.“ Mit dieser simplen Feststellung begleitet Léonard den Tod eines Jugendlichen auf einem Spielplatz. Oscar hängt betrunken an den Seilen einer Schaukel. Dabei, sich das Leben zu nehmen. Liebeskummer. Und Léonard wird stiller Zeuge seines Sterbens.

Danach bringt er die Leiche zu den Dünen, verbuddelt sie im Sand. Mit wenigen, aber eindringlichen Sätzen beschreibt Victor Jestin die Szene, die den Sommerurlaub an der französischen Küste mit Eltern und Geschwistern für Léonard einmal mehr zur Qual werden lassen. Es geht auch um Sex, Liebe, Gefühle und Enttäuschung. Man könnte sagen: Klassischer Fall von Pubertät.

Aber Léonard ist noch verschlossener, noch verzweifelter als so manches klischeehafte Pubertäts-Paradebeispiel. Über den beobachteten Suizid und das Versteck von Oscars sterblichen Überresten würde Léonard allerdings gerne sprechen. Immer wieder nimmt er Anlauf. Beim Lesen bekommt man den Eindruck, bald müsste es aus ihm herausplatzen.

Victor Jestin: Hitze. Verlag Kein & Aber, 160 Seiten, 20,60 Euro

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