Benedek Horvath: Bach: Goldberg Variations

Bachs „Goldberg Variationen“ BWV 988 erlangten schon früh große Berühmtheit und füllen die Charts namhafter Interpreten bis heute. Nach der Überlieferung soll der Variationszyklus vor 300 Jahren von Hermann Carl Graf von Keyserlingk, einem Gönner Bachs, für seinen hochbegabten Cembalisten Johann Gottlieb Goldberg bestellt worden sein, damit der Graf „dadurch in seinen schlaflosen Nächten ein wenig aufgeheitert werden könnte“.

Beim Anhören der jüngsten Einspielung der Variationen wird man sicher nicht von Schlaflosgikeit geplagt. Der ungarische Pianist Benedek Horvath hat sich in Zeiten der Pandemie in Isolation begeben, um in die formale und strukturelle Studienarbeit des Barockmeisters bis in die letzte Note einzudringen.

Die tiefe Auslotung jedes Themas fordert die ganze Aufmerksamkeit und ein staunenswertes Verfolgen von Bachs Erfindungskapazität im stillen Ablauf fließender Musikströme. Es lässt sich träumen und vertiefen in das wunderschöne Soloklavierthema, man glaubt sich auf einer historischen Reise durch 32 Landschaften mit naturhaften Bildern aus einer ruhigeren Zeit.

Für mich vermitteln die Goldberg-Variationen immer wieder ein meditatives, wie von allen Mühen losgelöstes Seelenbad, wie dies ja nur durch den Zauber eigentlich jeder Musik zu erleben ist. Übrigens, wer die Lang-Lang Aufnahme des Goldberg-Werkes der jetzigen gegenüberstellt, wird noch weitere Stimmungshöhepunkte finden können.

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