John Cale: Mercy

John Cale veröffentlichte sein atmosphärisches Elektro-Werk „Mercy“ und zeigt damit, dass er auch mit 80 Jahren keine Lust auf musikalischen Stillstand hat. Der experimentierfreudige Waliser singt diesmal zu atmosphärischen, ambientartigen Klängen und Elektrobeats.

„Ja, es ist ein Liebeslied“, verkündet John Cale im Musikvideo zu seiner aktuellen Single „Noise Of You“. Der Titelsong, ein Duett mit der Musikerin Laurel Halo, ist ein siebenminütiger, wunderbarer Downbeat-Klangteppich.

„Days and days were spent in anger“, singt Cale fast klagend. Lyrisch verarbeitet der gebürtige Waliser auf seinem 17. Studioalbum alles, was ihm in den letzten Jahren missfiel: Trump, Brexit, Covid oder Klimawandel. Die Stimmung ist mitunter etwas dystopisch.

Der düstere Track „Marylin Monroe’s Legs“ fasziniert mit mysteriösen Echos, undefinierbaren Sounds und der Atmosphäre eines David-Lynch-Films. Die Stimmung ist unheimlich wie etwa bei „Lost Highway“.

Hingegen singt Cale mit der Indie-Musikerin Weyes Blood das erhebende „Story Of Blood“, das nach jazzigem Piano-Intro zu einem kleinen Klangspektakel wird. Auch die Single „Noise Of You“ ist eher sinnlich und hat etwas Entspannendes. „Mercy“ ist eine unvorhersehbare, bisweilen merkwürdige, aber sehr spannende Klangreise. Bei wiederholtem Hören entdeckt das Ohr immer wieder Neues.

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