Lange hat sich der französische Pianist Maxence Cyrin (51) vom CD-Markt absentiert, umso eindringlicher feiert er nun sein Comeback mit „Melancholy Island“, in dem er seine Gefühle, Stimmungen, Orte, Städte und Landschaften, die er bereist und erlebt hat, als musikalische Erzählungen über der Klaviatur ausbreitet.
Berührende Musik sind seine Melodien und verstärken sich noch beim Hörer, wenn Cyrin sie mit elektronischen Klängen vermischt, was zu einem lebendigen Prozess aus Erinnerung und Gegenwart führt.
Dieser hat seinen Ursprung in immer wiederkehrenden Themen wie das Reisen als Flucht vor sich selbst und Reflexion des Lebens oder in der Unbarmherzigkeit des zeitlichen Vergehens. Seine intim ausgedrückten Stücke hat Cyrin innerhalb von weniger als zwei Jahren komponiert.
Den Pianisten interessierte schon in jungen Jahren der musikalische Fortschritt durch technisch-klangliche Veränderungen. Da und dort verliert er sich in einen depressionsartigen Zustand und versperrt sich dadurch den Weg zur vollständigen Entfaltung seiner virtuosen Fähigkeiten.
Aber es lebe die individuelle Seite in jedem Künstler, die er frei offenbaren kann und auch soll. Gerade das macht seine Kunst und Persönlichkeit jedes Mal spannend und erhöht den Wert der Interpretationen. Maxence Cyrin ist unvergleichbar, seine neue Aufnahme eine Bereicherung.