Metallica: 72 Seasons

Sechseinhalb Jahre nach „Hardwired… To Self-Destruct“ veröffentlichten Metallica ein neues Studiowerk. „72 Seasons“ beginnt mit dem starken Titelsong, der ziemlich alle musikalischen Trademarks der Rockband beinhaltet.

Über weite Strecken verlangt das zwölfte Album der Formation aber Hörern einiges ab, in manche rohe und sperrige Lieder muss man sich mühsam reinhören — oft lohnt sich das. Metallica haben Kindheitstraumen in Granit gemeißelt.

„Es geht im Grunde darum, die Kindheit als Erwachsener zu verarbeiten. Und die 72 Jahreszeiten stehen für die ersten 18 Lebensjahre. Wie man sich entwickelt, wächst, reift“, erklärt Sänger James Hetfield. Über 77 Minuten haben Metallica einige schwere Brocken produziert, oft im Midtempo, angetrieben von dem Drummer Lars Ulrich, der hier jedoch ganze Arbeit abliefert.

Das Rhythmuskorsett passt, die Soli von Kirk Hammett sitzen, schneiden tief ins Fleisch und kombinieren Aggression mit Melodie. Hetfields Stimme hat über die Jahre keine Kraft eingebüßt.

Metallica gelingt damit das Kunststück, mehr als 40 Jahre Bandgeschichte zusammenzufassen und dabei frisch zu klingen: Brachial und temporeich legt man los, bettet harte Riffs in Melodien und erinnert an frühere Arbeiten, ohne zum Eigenplagiat zu verkommen.

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