Yuja Wang: The American Project

Jedes Mal, wenn die chinesische Starpianistin Yuja Wang (36) die Bühne betritt, erregt sie Aufsehen. Ihr Spiel hat immer eine ungewöhnliche Kraft des Ausdrucks, eine Tiefe und technische Brillanz, die für sie nie zum Selbstzweck wird.

Auffällig ist zudem ihre garantierte Konzentration. Eine derartige Disziplin ist selbst auf Tonträgern zu spüren. Ihr neuestes DG-Album „The American Project“ ist die Welt-Ersteinspielung eines für sie gewidmeten Klavierkonzertes von Teddy Abrams, dem Musikdirektor des Louisville Orchesters.

Geplant war es als kurze Begleitkomposition zu Gershwins rhythmisch aufrüttelndem „Rhapsody in Blue“, geriet aber zu einem selbständigen Paradestück über die amerikanische Musikkultur und ihre Pluralität und Verbundenheit. Elf Abschnitte eröffnet eine Big-Band-Ouvertüre im Swing-Stil, auf welche Klavierkadenzen, Latin-Jazz inspirierte Soli, Boogie-Woogie, Gospels oder Broadwayklänge unterhalten.

Nicht genug, man wird noch überrascht von einer episodenhaften Jazz-Fusion-Nummer im einfachen Rhythmus, die sich rockig gebärdet. Bei beiden Aufnahmen wird Yuja Wang selbstverständlich von dem von ihr überaus geschätzten Louisville Orchestra unter der Leitung ihres vielseitigen Musikers Freundes Teddy Abrams betreut. Wie gut, Yuja Wang von einer anderen Seite kennenzulernen, die es auch klassisch kann.

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