Die schönste Tanne im Raum

Aufgeputzt, hell erleuchtet und in Szene gesetzt: Der Christbaum steht am Heiligen Abend im Mittelpunkt der Feierlichkeiten und ist im österreichischen Brauchtum seit mittlerweile mehr als 200 Jahren fest verankert. Und auch nach dem Fest lässt sich einiges aus den Nadeln von Tanne oder Fichte machen.

Christmas tree with toys and gifts on the background of a fireplace with fire. Magical room with the throne of Santa Claus © Pasko Maksim— stock.adobe.com

Sehnsüchtiges Warten mit neugierigen Blicken aus dem Fenster, bis dann endlich ein zartes Klingeln ins Ohr dringt – das Christkind war da: Wenn dann die Tür ins Wohnzimmer oder in die Stube aufgeht und sich der hell erleuchtete Christbaum in seiner ganzen Pracht zeigt, strahlen nicht nur Kinderaugen. Erst dann wandert der Blick und bleibt an den Geschenken hängen, die dann – mehr oder weniger besinnlich – ausgepackt werden.

Der immergrüne Baum hat sich binnen kürzester Zeit zum festen Bestandteil des Weihnachtsfestes entwickelt – die ersten Belege eines dekorierten Nadelbaumes stammen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, in Österreich ist der Brauch aber erst um 1814 zuerst nach Wien gekommen und hat sich dann Mitte des 19. Jahrhunderts auch in den ländlichen Gebieten Oberösterreichs so richtig etabliert. Der große Weihnachtsbaum am Linzer Hauptplatz steht seit 1960 jedes Jahr im Advent und kommt traditionell aus einem der Bezirke Oberösterreichs. Heute steht in den meisten oberösterreichischen Haushalten ein Tannenbaum, vor etwa 50 Jahren war es oftmals noch eine Fichte. „Die Fichte sticht, die Tanne nicht“, dürfte dabei einer der Hauptgründe sein, weshalb die Fichte vom Tannenbaum aus den Wohnzimmern verdrängt wurde.

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Die Nadeln der heimischen Weißtanne oder auch die der Nordmann-Tanne sind weich und biegsam. Zudem soll die Nordmann-Tanne weniger nadeln und als weiterer Pluspunkt wachsen die Äste bereits in Bodennähe kräftig und ausladend, weshalb sie sich ideal zum Schmücken eignet. Der Brauch, sich immergrüne Zweige ins Haus zu holen, soll unter anderen auf die Germanen zurückgehen, die sich damit Schutz vor Bösem erhofften. In der Antike galten die grünen Zweige als Symbol für Gesundheit und Kraft und auch heute ist die Wirkung von Fichte und Tanne auf die Gesundheit nicht abzustreiten, weiß man doch, wie wohltuend ein Waldspaziergang wirkt. Das ist vor allem auch auf die Duft- und Bitterstoffe, die Nadeln und Harz der Bäume ausströmen, zurückzuführen. So werden Tanne und Fichte in der Volksmedizin gerne zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, Erkältungen und Muskelschmerzen eingesetzt.

Standort und Pflege

Um an der grünen Pracht lange seine Freude zu haben, empfiehlt es sich, den Christbaum nicht in die Nähe von Heizkörper oder Kamin zu stellen. Im Wohnzimmer ist es meist ohnehin schon warm genug. Bei einer Fußbodenheizung soll es helfen, die Zweige gelegentlich mit Wasser zu besprühen, um frühes „Nadeln“ zu verhindern. Ein frischer Baum braucht pro Meter etwa einen Liter Wasser täglich – daher den Christbaumständer regelmäßig befüllen.

Im Sinne der Nachhaltigkeit gibt es vielerorts den „Christbaum im Topf“ zu kaufen. Damit dem Bäumchen die Umstellung ins frostige Freie später leichter fällt, sollte er ein paar Tage vor dem Aussetzen im kühlen Keller oder Stiegenhaus verbringen dürfen.

Christbaum-Upcycling

Selbst bei bester Pflege verliert der Christbaum in den Tagen nach dem Weihnachtsfest seinen Glanz und beschert uns hauptsächlich noch Nadeln am Boden. Um dem treuen Bäumchen ein zweites Leben zu schenken, kann man ihn im Freien aufstellen und mit Früchten, Nüssen und Vogelfutter behängen. Oft werden auch Sammelaktionen für Tiergärten oder Bauern gestartet, da Ziegen und Schafe die grünen Zweige gerne verspeisen.

Oder man nutzt die Nadeln für das eigene Wohlbefinden: So lässt sich mit 2 bis 3 Tannenbaumzweigen, ätherischem Öl und Salz schon ein wohltuendes Badesalz herstellen. Der Haut tut man Gutes mit einem Gesichtsdampfbad: Hierzu einfach einige Tannen- oder Fichtenzweige in einen Topf geben und mit heißem Wasser übergießen. Den Sud dann etwas abkühlen lassen, bis der Dampf eine angenehme Temperatur erreicht hat. Den Kopf mit einem Handtuch bedecken und für 5 bis 10 Minuten über den Dampf halten. Dieses Dampfbad wirkt auf die Atemwege heilsam, reinigt und kurbelt den Stoffwechsel der Haut an.

Zu guter Letzt können die Christbaumnadeln auch verräuchert werden. Der harzige Rauch soll klärend und desinfizierend auf die Raumluft wirken.

Voraussetzung für die Verwendung der Christbaumnadeln und -zweige ist, dass der Baum vom heimischen Christbaumbauern oder Landwirten des Vertrauens kommt und der Baum weder mit Pflanzenschutz-, noch mit Düngemittel behandelt wurde.


 

Christbaum-Badesalz

Zutaten:

10 EL grobkörniges Natursalz
5 EL Tannen- oder Fichtennadeln
1 EL Oliven- oder Mandelöl
5 – 10 Tropfen ätherisches Weißtannenöl

Herstellung:

Die Tannen- oder Fichtennadeln zuerst mit einem Wiegemesser klein schneiden oder mit einem Mörser zerstoßen. Dann das ätherische Weißtannenöl mit dem Oliven- oder Mandelöl mischen und unter das Natursalz mischen. Das Salz und die Tannen- oder Fichtennadeln dann abwechselnd schichtweise in ein Schraubglas füllen und gut verschließen.

Anwendung:

Das Badesalz kann unterstützend bei Erkältung genutzt werden. Die Inhaltsstoffe entfalten im Badewasser eine schleim- und hustenlösende Wirkung und pflegen gleichzeitig die Haut.
Tipp: Um den Abfluss vor Verstopfung zu schützen, kann das Salz in einen Teebeutel oder ein kleines Säckchen gefüllt und so in die Badewanne gehängt werden.

Gisela Nimmervoll

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