Einblicke in die geheimnisvolle Welt der österreichischen Moore

Obwohl sie einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen die globale Erwärmung leisten, gibt es in Österreich nur noch wenige intakte Moore. Grund dafür sind Entwässerungen und Landnutzungsänderungen. Um auf die Relevanz der Ökosysteme, welche als Heimat zahlreicher Pflanzen, Tiere und Pilze dienen, aufmerksam zu machen, reist die Ausstellung „Mehr Moor“ der OÖ Landes Kultur GmbH in einem mobilen Schauraum durch Oberösterreich. Besucher haben vor Ort die Möglichkeit, die faszinierende Welt der Moore hautnah zu erleben.

Österreichische Moorlandschaften sind einzigartige Ökosysteme mit einer reichen Vielfalt an Pflanzen-, Pilz- und Tierarten. Sie fungieren als Kohlenstoff – und Wasserspeicher, wodurch sie einen wesentlichen Beitrag gegen die Klimaerwärmung leisten.

Im Gegensatz zu anderen Ökosystemen gelten Moore oftmals als unspektakuläre, nutzlose Flächen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, welch geheimnisvolle Welten sich in den Mooren verbergen. In den letzten Jahren wurden viele dieser empfindlichen Lebensräume durch die Trockenlegung von Entwässerungsgräben, Torfabbau und Landnutzungsänderungen zerstört.

Durch die Forschung der letzten Jahre stieg das Bewusstsein für die Vorgänge der Stoffkreisläufe, die hoch angepassten Lebensgemeinschaften und die große Bedeutung der Moore im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Der Schutz und Erhalt der wenigen noch erhaltenen österreichischen Moorlandschaften ist seitdem in der „Moorstrategie Österreich 2030+“ fest verankert.

Saure Wasserspeicher

Moore sind Feuchtgebiete mit einem hohen Wasserüberschuss. Der dadurch entstehende
Sauerstoffmangel führt dazu, dass abgestorbenes pflanzliches Material nicht zur Gänze abgebaut werden kann, wodurch Torf entsteht.

Torfmoose haben die Fähigkeit, Nährelemente wie Phosphor, Stickstoff oder Kalium gegen Wasserstoffionen auszutauschen. Die abgegebenen Wasserstoffionen führen zu einer Ansäuerung des Moorwassers. Dadurch sinkt der pH-Wert – manchmal bis zum Säuregrad eines Speiseessigs.

Die sauren Bedingungen schaffen einen eigenen Lebensraum, der nur von speziellen Tier- und Pflanzenarten besiedelt werden kann. Darunter fallen etwa der Sonnentau, die Hochmoor-Mosaikjungfer und die Moorameise. Im Hochmoor gilt „Survival of the fittest“, wer am besten angepasst ist, an die äußeren Umweltbedingungen, der überlebt.

Viele Lebewesen im Moor gehen eine spezielle Symbiose ein und leben von- und miteinander. Werden Moore entwässert, ändert sich jedoch die Artenzusammensetzung. Arten wie etwa das Pfeifengras, das auf permanent nassen Böden nicht wachsen kann, breiten sich aus und verdrängen andere Tier- und Pflanzenarten.

Retter des Klimas

Pflanzen entziehen durch Photosynthese der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid. Der dabei entstehende Kohlenstoff wird im Torf der Moore gespeichert. Wird ein Moor entwässert, dringt Sauerstoff in den Torfkörper ein, wodurch es wieder zur Bildung von Kohlenstoffdioxid kommt.

Das Moor und sein Kohlenstoffspeicher werden dadurch zu einer Kohlenstoffquelle. Da Wasser also das Lebenselixier der Moore ist, ist das zentrale Ziel des Moorschutzes die Wiederherstellung eines standortgerechten Wasserhaushalts. In Oberösterreich hat der Moorschutz eine lange Tradition.

Die ersten Moore wurden im Salzkammergut und Mühlviertel vor rund 20 Jahren wiedervernässt. Aktuell führt die Naturschutzabteilung des Landes OÖ gemeinsam mit der OÖ Landes-Kultur GmbH im Tannermoor das größte Wiedervernässungsprojekt Österreichs durch.

Moor auf vier Rädern

Die faszinierende Welt der Moore gibt es für Naturliebhaber hautnah zu entdecken. In einem mobilen Schauraum reist die Ausstellung „Mehr Moor“ der OÖ Landes Kultur GmbH durch das Land Oberösterreich und macht von bis 25. Juni in Freistadt, von 6. Juli bis 27. August am Ibmer Moor und von 7. September bis 15. Oktober in Braunau halt.

Die Ausstellung gibt Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Moore, die einzigartige Flora und Fauna sowie deren Bedeutung als Kohlenstoffspeicher und wichtiger Lebensraum für eine große Vielfalt an Lebewesen. Besucher können Moore hautnah erleben und auf interaktive Weise erfahren, wie diese entstehen und welche Arten von Pflanzen und Tiere darin leben.

Durch multimediale Präsentationen wird über die Wichtigkeit des Moorschutzes aufgeklärt und die Auswirkungen von menschlichen Eingriffen auf die wertvollen Ökosysteme des Landes erläutern.

Alle weiteren Infos über die Ausstellung gibt es auf: ooekultur.at

Das könnte Sie auch interessieren