Eisenmangel ist nicht harmlos

Fühlen Sie sich ständig müde, abgeschlagen und können sich schwer konzentrieren? Oder haben Sie Haarausfall oder brüchige Nägel? Das könnte auf Eisenmangel hinweisen. Wenn Eisen fehlt, verringert sich die Hämoglobin-Produktion. Das führt zu Blutarmut und damit zu einem eingeschränkten Sauerstofftransport mit einhergehender verringerter Sauerstoffversorgung.

Der Körper kann kein Eisen (chemisches Zeichen: Fe) produzieren. Um keine Blutarmut zu bekommen, muss es über Nahrungsmittel aufgenommen werden. © Yaruniv-Studio - stock.adobe.com

Eisenmangel liegt bei 80 Prozent der Anämien (Blutarmut) vor. Davon betroffen sind Schätzungen zu Folge etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung in Europa. Besonders häufig leiden Frauen im gebärfähigen Alter an Eisenmangel.

Aber auch Kinder, Hochleistungssportler, eifrige Hobbysportler, Vegetarier, Veganer und Menschen mit chronischen Erkrankungen können zu wenig Eisen im Blut haben.

„Der Arzt muss hinterfragen, woher der Eisenmangel stammt: Sowohl bei einem erhöhten Eisenverlust als auch bei einer unzureichenden Aufnahme über den Darm kann eine relevante Erkrankung dahinter stecken“, erläutert Ronald Ecker, niedergelassener Arzt für Allgemein- und für Sportmedizin sowie Co-Referent für Primärversorgungseinheiten in der oö. Ärztekammer.

Da der Körper Eisen nicht selbst bilden kann, ist er auf die Aufnahme durch die Nahrung angewiesen. Hinzu kommt, dass die Eisenaufnahme bzw. auch der -verlust unübliche Verläufe nehmen kann.

Um das auszugleichen, sollte man eisenhaltige Nahrungsmittel auf den Speiseplan setzen: dunkles Fleisch, Blutwurst, Leber sowie Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen und Linsen). Um die Eisenschmiede im Körper auf Idealtemperatur zu bringen, hilft Vitamin C. Verzichten oder reduzieren sollten Sie aber die Eisenbildung hemmende Nahrungsmittel wie Schwarztee, Kaffee, Milch und Milchprodukte sowie Weißmehlprodukte.

Klassische Symptome

Eisen wird für den Transport von Sauerstoff verwendet. Eisen hat auch einen großen Anteil an der Blutbildung und an vielen Stoffwechselvorgängen. Daraus ergeben sich Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Erschöpfung, Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwächen, Kreislaufbeschwerden, depressive Verstimmung, Kälteempfindlichkeit sowie somatische Anzeichen wie etwa Haarausfall, brüchige Nägel oder auch eingerissene Mundwinkel. Einige der Symptome könnte man auch mit Symptomen anderer Erkrankungen verwechseln. Daher ist die exakte Bestimmung so essenziell. Zur Feststellung von Eisenmangel reicht ein Bluttest, über den verschiedene Laborwerte abgefragt werden.

Bei zu wenig Eisen im Blut kann auch das „Restless Legs Syndrom“ (unruhige Beine) oder ein chronisches Erschöpfungssyndrom auftreten. Hinzu kommt die höhere Infektanfälligkeit, da das Immunsystem bei Eisen-Unterversorgung nicht auf Hochtouren läuft. Eine langanhaltende Anämie kann zudem zu einer Herzmuskelschwäche führen.

„Vor der Einnahme eines Eisenpräparats muss im Labor aber eine Hämochromatose, eine Eisenspeicherkrankheit, ausgeschlossen werden“, warnt Ecker vor einer Eigendiagnose. Denn wenn diese Erkrankung vorliegt, würde die zusätzliche Einnahme von Eisenpräparaten ernsthafte Schäden für den Körper nach sich ziehen. Entscheidend sei auch, die Ursache herauszufinden.

Schwangere sollten ganz besonders auf Eisenmangel achten, da dieser auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes im Mutterleib Einfluss nehmen kann: Die Folgen: Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht und Wachstumsverzögerung. Auch bei Kindern und Jugendlichen kann Eisenmangel für Komplikationen sorgen, wie etwa Beeinträchtigungen in der Gehirnentwicklung, Konzentrationsstörungen und Störungen des Menstruationszyklus.

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