Punschen mit Bedacht

Durch romantische Weihnachtsmärkte schlendern, duftende Lebkuchen und vor allem Glühwein oder Punsch genießen: Dem entspannten Beisammensein im Advent steht heuer nichts im Wege. Die Experten des Salzkammergut Klinikums Vöcklabruck empfehlen aber, es insbesondere bei Alkoholischem mäßig angehen zu lassen. Denn es ist nicht nur die Leber, die gesundheitlich unter zu viel Hochprozentigem leidet.

Alkohol ist für viele in geselligen Zeiten ein vertrauter Begleiter, der jedoch schleichend gesundheitlich ins Verderben führen kann, wenn nicht verantwortungsvoll damit umgegangen wird.

Hochprozentiges wird in Österreich gerne verharmlost: Das tägliche Seiterl, das Feierabend-Stamperl, das Achterl in Ehren oder das selbstangesetzte Schnapserl sind salonfähig. Viele Menschen sind sich der massiven schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit gar nicht bewusst.

Alkohol dient oft als Stimmungsaufheller. Warum das funktioniert, erklärt Primaria Beatrix Lugmayer, Leiterin der Psychiatrie und psychosomatischen Medizin am Klinikum Vöcklabruck: „Alkohol aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn und greift in die Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin und Serotonin ein. Die bekannten Folgen: Man fühlt sich selbstbewusster, lockerer, ungehemmter, kann scheinbar mit Stress besser umgehen.“

Regelmäßiger Alkoholkonsum kann aber Persönlichkeitsveränderungen sowie Kontrollverlust auslösen, die sich in Unzuverlässigkeit, Unruhe, vielfältigen Ängsten, Reizbarkeit bis hin zu Depressionen äußern können.

„Die sozialen Auswirkungen dessen treffen über kurz oder lang den gesamten Familien- und Freundeskreis. Im Berufsleben kommt es zu Krankenständen, die irgendwann Kündigungen und Erwerbslosigkeit nach sich ziehen können“, weiß die Expertin.

Gute Leberwerte – alles paletti? Mitnichten!

Allem voran bringt Alkohol die Leber in Bedrängnis, selbst wenn die regelmäßig ärztlich gecheckten Werte noch in Ordnung scheinen. „Neben der toxischen Wirkung sind es die Alkohol-Abbauprodukte Acetaldehyd und Acetat, die das Lebergewebe schleichend zerstören.

Dies führt zu Erkrankungen, die von einer Fettleber bis hin zur lebensbedrohlichen Leberzirrhose oder einem Tumor im Organ reichen können. Auch bösartige Erkrankungen der Mundhöhle, des Rachenraums und der Speiseröhre oder des Enddarms sind häufig auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen“, berichtet Primar Klaus Wilthoner, Leiter der Inneren Medizin.

Ebenso gehören chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder der Magenschleimhaut und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, erhöhte Schlaganfallneigung) sowie Schädigungen des Gehirns (Absterben von Hirnzellen, Leistungsverlust bis hin zu demenziellen Syndromen) zu den Folgen von regelmäßigem Alkoholkonsum. Bei Männern verringert Alkohol zudem die Potenz und generell wird – bei allen Geschlechtern – die sexuelle Erlebnisfähigkeit stark herabgesetzt.

Viele, die regelmäßig Alkohol trinken, erkennen die körperlichen und psychischen Warnsignale nicht, da der Organismus sich an die toxische Substanz gewöhnt. Sie scheinen mehr und mehr zu vertragen, das Betrunkensein ist reduziert und die Alkohol-Toleranz steigt. Oft entsteht so das trügerische Gefühl, der Alkohol könne ihnen nichts anhaben – ein schmaler Grat, denn hieraus kann sich schnell eine manifestierte und behandlungsbedürftige Suchterkrankung entwickeln. Daher sollte regelmäßiger und/oder übermäßiger Alkoholkonsum nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

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