Schmerzende Handgelenke

An fast allen Handbewegungen ist das Handgelenk beteiligt, es wird somit im Laufe des Tages intensiv genutzt. Wer aber unter ständigen Schmerzen in diesem Bereich leidet, kann viele Tätigkeiten nur noch eingeschränkt ausführen. „Oft ist die Ursache eine sogenannte Arthrose oder Fehlstellung“, informiert Unfallchirurg Andreas Stockinger vom Klinikum Schärding. Eine OP verschafft Abhilfe.

Heute kann Anton Kislinger, der unter einer Arthrose litt, wieder viele Handgriffe schmerzfrei machen. © OÖG

Anton Kislinger (62) litt fünf Jahre lang unter akuten Schmerzen im Handgelenk, nach einem Eingriff ist er heute u. a. wieder sportlich und handwerklich aktiv. Es begann mit Problemen bei Drehbewegungen, später kamen auch Schmerzen in der Nacht hinzu.

Neben einer Arthrose (Gelenksverschleiß) hatte er einen Bänderriss, der einen Handwurzelknochen um einen halben Zentimeter verschob. Erst zweifelte Kislinger, ob er sich einer Operation unterziehen soll, doch die Schmerzen waren ständiger Begleiter und schränkten seine Bewegungsfreiheit stark ein.

Nach einem Gespräch mit Unfallchirurg Stockinger kam man gemeinsam zu dem Entschluss, mittels einer Operation die körpernahe Handwurzelreihe zu entfernen.

„Bei diesem Verfahren wird die erste Handwurzelreihe (Kahnbein, Mondbein und Dreiecksbein) komplett entfernt und eine neue Gelenksituation zwischen dem Kopfbein und der Speiche hergestellt. Dadurch wird eine durchschnittliche Handgelenksbeweglichkeit von etwa 60° für die Streckung und Beugung erreicht, bei etwas reduzierter Kraft und jedoch deutlich verringerten Schmerzen. Voraussetzungen für den Einsatz ist allerdings ein intakter Knorpel des Kopfbeins“, so der erfahrene Oberarzt, der dieses Verfahren seit Jahren erfolgreich anwendet. Ein Schritt, den der sportliche und handwerklich geschickte Patient auf keinen Fall bereut.

Bereits kurze Zeit nach der Operation konnte er wieder fast alles machen. „Anfangs hatte ich Angst vor der Operation, vor allem vor einer Versteifung. Deshalb habe ich eine zweite Meinung eingeholt. Meine Bedenken waren nach einem Gespräch mit Doktor Stockinger aber schnell weg. Er hat mir alles optimal erklärt und die einzelnen Schritte meines Eingriffes genau beschrieben. Ich hatte vollstes Vertrauen zu ihm und bin mit seiner Behandlung sehr zufrieden“, erzählt Kislinger. Heute ist er schmerzfrei und hat wieder ein Gespür in den Händen. Sogar Liegestütze, Radfahren und sein Fitness-Training sowie handwerkliche Tätigkeiten kann er jetzt wieder durchführen.

Knorpel und Knochen nutzen sich ab

„Eine Arthrose ist ein Gelenksverschleiß, bei dem sich Gelenkknorpel und die angrenzenden Knochenstrukturen abnutzen. Reibt daher ein Knochen auf den anderen, verursacht dies Schmerzen. Zusätzlich können sich Entzündungen bilden“, erklärt der Sporttraumatologe: „Speziell die Handgelenksarthrose ist häufig die Folge von lange zurückliegenden Verletzungen wie fehlverheilten Speichen- oder Kahnbeinbrüchen, Bandverletzungen sowie entzündlichen Erkrankungen.“

Schmerzen im Handgelenk können ein erstes Anzeichen sein. Weitere Symptome sind Schwellungen, Bewegungseinschränkung, Kraftverlust und Rötungen. Das Gelenk lässt sich nicht mehr so gut bewegen, sodass die Funktion der Hand eingeschränkt ist. Anfänglich treten die Beschwerden nur gelegentlich unter Belastung auf, später auch im Ruhezustand.

„Die Röntgenaufnahme kann in vielen Fällen das Ausmaß der Arthrose zeigen. Zusätzlich sind auch eine Computertomographie und eine MRI-Untersuchung sinnvoll“, erläutert Oberarzt Stockinger: „In erster Linie kommen konservative Maßnahmen wie entzündungshemmende Medikamente, Bandagen oder Injektionen in Betracht. Bei fortgeschrittener Arthrose kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein. Welches Verfahren in Frage kommt, wird individuell mit jedem Patienten besprochen und richtet sich auch nach der Qualität des Knochens.“

Das könnte Sie auch interessieren