Unterzuckerung ohne Diabetes

Symptome einer Unterzuckerung können auch bei gesunden Menschen ohne Diabetes auftreten. Vor allem während Diäten mit langen Fastenperioden kann dem Körper der Sprit bzw. der Zucker ausgehen. Mit verschiedenen Warnsignalen ruft er dann nach Kohlenhydraten.

Wenn es wieder wärmer wird, wollen viele ihre überschüssigen Kilos schnell los werden. Eine Diät muss her. Doch plötzlich steht kalter Schweiß auf der Stirn, die Finger zittern, das Herz pocht und die Laune sinkt in den Keller. Dann ist schnelle Hilfe gefragt, weiß Renate Hagenauer, Oberärztin der Abteilung für Innere Medizin mit Zusatzfach Endokrinologie am Klinikum Rohrbach.

„Mit diesen Symptomen signalisiert der Körper, dass der Blutzuckerspiegel gefallen ist und das Gehirn dringend Nachschub an Kohlenhydraten braucht“, schildert die Medizinerin. Wann diese Vorgänge in Gang gesetzt werden, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Traubenzucker oder Säfte und Limonaden helfen

Wenn sich die ersten Anzeichen einer Unterzuckerung bemerkbar machen, helfen Traubenzucker, Apfelsaft oder gesüßte Limonaden. Wenn kein Diabetes oder eine andere Erkrankung vorliegt, verschwinden die Beschwerden meist nach etwa zehn Minuten wieder. Auch Schonung und Ruhe sind wichtig, damit sich der Körper wieder erholen kann. Gefährlicher Unterzucker tritt bei gesunden Menschen nicht auf, da der Körper einer lebensbedrohenden Unterzuckerung gegensteuern kann. Treten die Symptome jedoch gehäuft auf, sollte man zum Arzt gehen, um eine Erkrankung auszuschließen. Trotzdem rät die Expertin von strengen Diäten ohne ärztliche Begleitung ab.

„Eine strenge Diät sollte unter ärztlicher Begleitung erfolgen, um eine qualitative Mangelernährung zu vermeiden. Vor allem bei Diäten über längere Zeit, ist es wichtig, Vitamine und Spurenelemente zuzuführen. Außerdem ist es aus medizinischer Sicht relevant, den Grundumsatz auch während einer Diät zu decken. Ansonsten tritt nach Ende der bekannte Jojo-Effekt auf“, so Hagenauer.

Auch zu viel Zucker kann Unterzucker verursachen

Wenn überwiegend schnell verdauliche Kohlenhydrate verzehrt werden, steigt der Blutzucker steil an und eine große Menge Insulin wird freigesetzt. Die Folge ist, dass die im Blut angesammelte Glukose sehr schnell abgebaut wird. Auch zu viel Zucker kann also Unterzucker verursachen. Solche schnell verdaulichen Kohlenhydrate mit raschem Blutzuckeranstieg nach dem Essen sind vor allem Brot und Gebäck aus weißem Mehl, süße Backwaren, Fruchtsäfte und zuckerhaltige Limonaden.

Empfehlenswert ist es, vor süßen Hauptmahlzeiten eine Suppe oder Salat zu essen, damit sich das Hungergefühl nicht gleich wieder einstellt. Gemüse, Vollkornprodukte, Milchprodukte und Hülsenfrüchte lassen den Blutzuckerspiegel hingegen langsamer ansteigen. Auch Fett verzögert den Prozess. Der Verzehr dieser Lebensmittel bewirkt, dass sich weniger Insulin im Umlauf befindet und der Blutzuckerspiegel nicht so stark schwankt.

„Auch Sport lässt die Blutzuckerwerte absinken. Wer diesen Effekt beim Sport schon erlebt hat, sollte vor dem Training immer eine Kleinigkeit essen. Ideal ist eine kleine Portion Nudeln, da diese komplexe Kohlenhydrate enthalten“, empfiehlt Hagenauer.

Weitere Informationen gibt es auf diabetes-selbsthilfe.com

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