Vorsicht „Frosch im Hals“

Nach einem Schlaganfall leiden viele Betroffene nicht nur an Sprach-, sondern auch an Schluckproblemen. Werden diese nicht therapiert, können Nahrungsteile in die Lunge gelangen und eine gefährliche Situation auslösen. Die Logopädie setzt bei Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen gezielte diagnostische und therapeutische Maßnahmen, um die Einschränkungen zu verbessern.

Bei neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multipler Sklerose, Demenz, aber auch bei Hirntumoren können Störungen der Sprache, des Sprechens und des Schluckens auftreten.

„Diese Symptome treten nicht immer einzeln auf, sie können auch in Kombination vorkommen“, informiert Kerstin Patrasso, Logopädin am Klinikum Rohrbach. Mit gezielten logopädischen Übungen werden je nach Bedarf Sprechen, Schreiben, Lesen und Sprachverständnis trainiert. Das Spektrum reicht von Sprach- und Atemübungen über das Erarbeiten bestimmter Sprech-, Stimm- und Schlucktechniken bis hin zur Arbeit mit speziellen Computerprogrammen.

Die Beratung über Ursachen und Auswirkungen der Störung sowie die Anleitung zum Eigentraining ergänzen die logopädische Behandlung. „Ziel ist die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit, sodass die Teilhabe am sozialen Leben wieder ermöglicht beziehungsweise vereinfacht wird. Das ist für die Lebensqualität der Betroffenen erheblich“, erklärt die Logopädin.

Ampfel statt Apfel, Tefelon statt Telefon

Sprachstörungen (Aphasien) äußern sich durch den Verlust oder die Störung der Sprache. Dabei werden beispielsweise Wörter verwechselt, Buchstaben in einem Wort hinzugefügt oder ausgelassen, Silben umgedreht oder Wörter bis zur Unkenntlichkeit verändert. Verlangsamte oder undeutliche Aussprache deutet auf eine Sprechstörung (Dysarthrie) hin. Nicht selten müssen Patienten dabei auch beim Sprechen häufig Luft holen oder vergessen gänzlich auf das Ein- atmen.

Probleme beim Essen oder Trinken schränken nicht nur die Lebensqualität erheblich ein, sondern stellen ein großes Risiko dar. Logopädische Intervention beugt Flüssigkeitsmangel, Gewichtsabnahme und möglicherweise sogar einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung vor. Neben neurologischen Erkrankungen sind Operationen und Bestrahlungen von bösartigen Tumoren in Mund oder Hals häufige Ursache für eine Schluckstörung (Dysphagie).

Je früher mit den Übungen begonnen wird, desto größer sind die Chancen auf eine Verbesserung der Situation. Insbesondere bei degenerativen chronischen neurologischen Erkrankungen sind Therapien oft langfristig notwendig. Bei länger andauernden Sprachstörungen wird auch die nonverbale Kommunikation geübt. So können sich Betroffene im Alltag mit Gestik und Mimik verständlich machen. „Wichtig für den Heilungserfolg ist das konsequente Wiederholen der logopädischen Übungen zu Hause. Angehörige können dabei sehr wertvolle Unterstützung leisten“, so die Logopädin.

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