Liebgewonnene Adventrituale

23 Türchen wurden bereits geöffnet und haben Bildchen von Sternen, Engerln, Schlitten und Glocken sowie süße Kleinigkeiten enthüllt. Am Sonntag hat dann auch das letzte Türchen seinen großen Auftritt und das Warten aufs Christkind ein Ende. Diese besonderen 24 Tage im Dezember sind vollgepackt mit althergebrachten Traditionen und Ritualen, die wir nur allzu gern jedes Jahr von Neuem aufleben lassen.

Seit Jahrhunderten zelebrierte Traditionen prägen jährlich die Weihnachtszeit. © Olga Ionina - stock.adobe.com

Ob die Adventzeit wirklich die stillste Zeit im Jahr ist, darüber lässt sich mit Sicherheit streiten. Unbestreitbar ist jedoch der Zauber, der ihr innewohnt: Selbst die weniger Rührseligen unter uns kommen im Advent nicht um die eine oder andere Kindheitserinnerung herum: Schmunzelnd denken wir an duftende Vanillekipferl und Lebkuchen in Omas warmer Stube, an die verstohlenen Blicke Richtung Fenster, um einen Blick aufs Christkindl zu erhaschen oder an die andächtigen Lieder und Geschichten, die wir von unseren Liebsten hörten.

Auch die beleuchteten Straßen, geschmückte Bäume und Adventmärkte in jedem Ort stimmen zeitgerecht auf den Heiligen Abend ein. Doch vor allem die Fülle an weihnachtlichen Traditionen macht dann das gewisse Etwas in der Adventzeit aus.

Von Türchen und Sackerl an der Leine

Ursprünglich als kleine Zählhilfe für die Kinder gedacht, ist der Adventkalender in verschiedensten Formen und Formaten heute zur wahren Größe herangewachsen. Neben den klassischen Türchenkalendern, hinter denen sich Bilder verstecken, gibt es Adventkalender mit Süßigkeiten oder kleinen Spielsachen bestückt. Es gibt Abreißkalender, 24 Säckchen zum Aufhängen an einer Leine, Vorlesekalender, aber auch Bierkalender und online Gewinnspiel-Adventkalender in Hülle und Fülle. Eine wahre Besonderheit sind Adventkalender, die im öffentlichen Bereich organisiert werden: Wie etwa das Adventkalenderdorf in Steinbach an der Steyr, wo auch heuer wieder 24 künstlerisch gestaltete Fenster rund um den Marktplatz geöffnet wurden. Als kleines Highlight besucht am Sonntag das Steyrer Christkindl das Adventkalenderdorf und wohnt der Öffnung des letzten Türchens bei.

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier … Und am Sonntag steht schon das Christkind vor der Tür – so fällt heuer das Anzünden der vierten Kerze am Adventkranz genau auf Weihnachten. Der Brauch, sich einen Kranz mit vier Kerzen ins Haus zu holen, ist noch recht jung – erst im 20. Jahrhundert zog der Adventkranz allmählich in die Häuser und Wohnungen der Österreicher ein. Seitdem ist er aber nicht mehr wegzudenken – selbst in Schulen, Kindergärten, Gemeinden und an öffentlichen Orten werden Adventkränze aufgestellt und die Kerzen entzündet. Der aus grünen Zweigen gebundene Kranz steht für das ewige Leben und Hoffnung. Die vier Kerzen symbolisieren das immer heller werdende Licht und somit das Erwarten von Christi Geburt.

Reinigender Rauch fürs Gemüt

Gerade an Weihnachten greifen viele Traditionsbewusste zu Weihrauch, Kohle und Räucherpfandl, um das Heim zu reinigen. Dem alten Glauben nach sollen so böse Geister und Hexen vertrieben werden. Heute weiß man, dass der Rauch die Räumlichkeiten desinfiziert und die ätherischen Öle, die beim Räuchervorgang befreit werden, direkt auf den Gemütszustand wirken. Traditionell wird in den Raunächten zwischen dem 21. Dezember und den 6. Jänner geräuchert. Neben dem typischen Räucherwerk wie Weihrauch und Myrrhe können auch Nadeln von Tanne oder Fichte sowie deren Harz verräuchert werden. In Erkältungszeiten reinigt deren Rauch die Raumluft und wirkt sich positiv auf die Atemwege aus.

Nüsse und Samen für Eichhörnchen und Maus, Futterkugeln und Sonnenblumenkerne für die Vögel, etwas Heu und Äpfel fürs Reh und natürlich etwas Gutes für Hund oder Katz: An Weihnachten soll es auch den Tieren an nichts fehlen. So hat es sich in dem ein oder anderen Haushalt eingebürgert, dass am 24. Dezember die Vogelhäuser gut aufgefüllt und ein kleiner Baum mit Meisenknödeln, Nüssen und Äpfeln bestückt wird. Früher wurde dem Vieh im Stall als Futtergeschenk gesalzenes Brot zu fressen gegeben. Und auch der ein oder andere Förster lässt sich an Weihnachten nicht lumpen, und bringt seinen Schützlingen ihr Weihnachtsessen in den Wald.

Goldene Locken am Christbaum

Wenn der Brief ans Christkindl abgeschickt wurde, alle Vorbereitungen getroffen, die Kindermette besucht und das weihnachtliche Festessen genossen wurde, bleibt den Kindern nur noch das Warten auf das feine Klingeln des Christkinds. Gemütliches Beisammensein, miteinander singen, beten und musizieren – am Weihnachtsabend darf sich das Gefühl von Dankbarkeit und Verbundenheit breitmachen. Festlich erstrahlt dann der grüne Baum in seinem besten Gewand – Spritzkerzen und hell leuchtende Kerzen oder Lichterketten bringen den Raum zum Glühen. Nicht nur für die Kleinen Jahr für Jahr ein wunderschönes Ereignis. Wenn dann am Christbaum auch noch etwas Engelshaar hängen geblieben ist, nimmt der Zauber seinen Lauf.

©Ines

Bratapfel mit Rosinen-Nussfüllung

Zutaten:
8 Äpfel
100 ml Milch
3 EL Rosinen
6 EL geriebene Haselnüsse
2 EL Dattelsüße oder Honig
4 Handvoll gehackte Walnüsse
etwas Vanille

Zubereitung:
Die Äpfel waschen und im oberen Drittel einen Deckel abschneiden. Dann das Kerngehäuse mit einem kleinen Löffel rausputzen – nach unten hin darf kein Loch entstehen, da sonst die Füllung ausläuft. Die Milch mit Rosinen, geriebenen Haselnüssen, Dattelsüße oder Honig sowie den gehackten Walnüssen aufkochen, mit Vanille abschmecken und in die Äpfel füllen. Anschließend den Deckel draufgeben. Die Äpfel werden dann in eine ausgebutterte Form nebeneinander geschlichtet und 30 Minuten bei 180 Grad im Ofen gebacken. Als kleine Draufgabe kann eine Kugel Vanilleeis dazu serviert werden.

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