Das mit Abstand wichtigste Modell für BMW in Österreich ist der X1. Das kleinste SUV der Bayern trägt nämlich zu knapp einem Fünftel zu den Verkäufen in der Alpenrepublik bei. Nebenbei gesagt ist der Wagen auch für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich von großer Bedeutung: sämtliche Dieselaggregate für den Fünftürer sowie etwa 60 Prozent der Benzinmotoren kommen aus dem Werk in Steyr. Also auch für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich ist der X1 von Bedeutung.
Nun hat BMW das Erfolgs-SUV erneuert; und mit einem „deutlich geschärften Design und einem erweiterten Platzangebot im Innenraum“ stellt der kantige X1 einen „auf Anhieb erkennbaren Entwicklungssprung dar“, tönen die Bayern. Die gegenüber dem Vorgängermodell um 53 auf 4500 in der Länge, um 24 auf 1845 in der Breite und um 44 auf 1642 Millimeter in der Höhe gewachsenen Außenabmessungen verhelfen dem SUV zu kraftvollen Proportionen. Der Radstand legte um 22 auf 2692 Millimeter zu. Der Kofferraum fasst nun um 50 Liter mehr, nämlich 540 bis maximal 1600 Liter (wenn die Rückbank im Verhältnis 40:20:40 umgelegt ist). All das trägt dazu bei, Passagiere und Gepäck komfortabler zu kutschieren; eine Aufgabe, die der optisch selbstbewusste Fünfsitzer mit Bravour erfüllt. Abseits dessen gibt es im Innenraum große Umbrüche.
Typenschein
BMW X1 xDrive 23i
Preis: ab € 49.937,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 69.118,-; einen BMW X1 (sDrive 18i)gibt es ab € 41.750,- NoVA/Steuer: 9 %/ € 1131,84 jährlich Garantie: 2 Jahre ohne km-Beschränkung, 3, Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung Service: alle 30.000 km oder alle 2 Jahre
Technische Daten: Motor: R4, 16V, Turbolader, Partikelfilter, 1998 cm³, 150 kW/204 PS bei 5000 U/min, max. Drehmoment 320 Nm bei 1500-4000 U/min Getriebe: Siebengangautomatik Antrieb: Allradantrieb Höchstgeschwindigkeit: 233 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 7,1 s Leistungsgewicht: 8,1 kg/PS WLTP-Verbrauch: 6,8 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,9 Liter CO2-Ausstoß: 153 g/km Euro 6d
Eckdaten: L/B/H: 4500/1845/1642 mm Radstand: 2692 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1655/2220 kg Kofferraum: 500-1545 Liter Anhängelast gebr./ungebr.: 2000/750 kg Tank: 45 Liter (Benzin) Reifen: 4 x 245/45 R19 102Y auf 19“-Alus
Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/ RSR/LKA/ACC/TPMS Airbags: 6
Einerseits wurde der Wählhebel für die butterweiche, wieselflinke Achtgangautomatik auf einen Kippschalter reduziert. Andererseits heißt es Abschied nehmen vom Dreh-Drückregler auf der nun schwebenden Mittelkonsole. Es gibt ihn schlichtweg nicht mehr. „Affront!“, könnte man rufen. Oder auch „furchtbar!“. Wie dem auch sei. Die BMW-Designer setzen auf Sprachsteuerung sowie eine geänderte Menüstruktur beim Infotainmentsystem und als Ergebnis prangen im X1 nun zwei zum Fahrer gebogene Zehn-Zoll-Displays im Cockpit. Diese längliche Einheit gibt optisch schon was her, der Beifahrer hat es nun aber schwer, ins Geschehen einzugreifen.
Das Klimamenü ist nun auch ins mittige Touchdisplay gewandert, dafür gibt´s am voluminösen Lederlenkrad noch jede Menge Knöpfe und Schalter – etwa für den adaptiven Tempomaten oder die Radiosendersuche. Aber zurück zur wiss- und lernbegierigen Sprachsteuerung; quasi ein Neubeginn der Interaktion mit dem Infotainmentsystem. Diese ist fast universell einsetzbar, versteht nahezu alle Kommandos und erfüllt mit abgehakter Stimme schnurstracks die Befehle; wenn diese deutlich formuliert werden. Ansonsten entpuppt sich der Fahrer-Arbeitsplatz als entspannte und entspannende Wohlfühlzone, wozu auch die zahlreichen Assistenzsysteme und sonstige Annehmlichkeiten wie Ledergestühl, Sitz- und Lenkradheizung oder Head-up-Display beitragen.
Fahrtechnisch ist der X1 eine Wucht: Komfortabel gefedert beschleunigt er in jedem Fahrmodus vehement dank 204 Pferden und maximal 320 Newtonmetern. Er lenkt präzise und sauber in die Kurven ein und verzögert zur Not radikal, aber auch fein dosiert. Der Vierzylinder genehmigt sich knapp sieben Liter. Passabel, aber nicht überragend.
Fazit: Nochmals verbessertes Kompakt-SUV der Bayern der fahrtechnischen Extraklasse. Dass der Dreh-Drückregler nicht mehr an Bord ist, hinterlässt gemischte Gefühle. Und dass der Preis happig und die Serienausstattung eher mau ist, muss man halt mögen.
Text & Bilder: Oliver Koch
