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„Früher war alles besser. Jaja, die guten alten Zeiten.“ Hört man immer wieder, auch in Bezug auf die Autobranche. Blödsinn! Wer bitte will noch die Fensterheber händisch runterkurbeln? Wie war denn das früher mit der Karosseriesteifigkeit, der Gurtpflicht – und überhaupt, Autos ohne Airbags?
Dass es das einmal gegeben hat. Fast unvorstellbar, denn der technische Fortschritt ist enorm; er zeigt sich auch bei den Generationensprüngen bei einzelnen Modellen. Und dann gibt es Momente, Änderungen, die einen fast schon von aus den Socken hauen.
Typenschein
BMW 230e xDrive Active Tourer
Preis: ab € 46.600,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 65.848,- unter anderem inklusive M Sportpaket € 3582,-, Innovations-Paket € 4116,-, Comfort Paket EU € 1260,-, Panorama-Glasdach € 1260,- Anhängerkupplung € 1008,-, Driving Assistant Professional 1914,- und Innenraumkamera € 144,-; einen 2er BMW Active Tourer (216i) gibt es ab € 36.000,- NoVA/Steuer: 0 %/ € 457,92 jährlich Garantie: 2 Jahre ohne km-Beschränkung, 3, Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung Service: alle 30.000 km oder alle 2 Jahre
Technische Daten: Benzinmotor: R3, 12V, Turbolader, Partikelfilter, 1499 cm³, 110 kW/150 PS bei 5000 U/min, max. Drehmoment 230 Nm bei 1500-4400 U/min Elektromotor: 130 kW/177 PS Systemleistung: 240 kW/326 PS Systemdrehmoment: 477 Nm Getriebe: Siebengangautomatik Antrieb: Allradantrieb Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 5,5 s Leistungsgewicht: 5,66 kg/PS WLTP-Verbrauch: 0,7 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 5,2 Liter CO2-Ausstoß: 16 g/km Euro 6d
Eckdaten: L/B/H: 4386/1824/1576 mm Radstand: 2670 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1845/2420 kg Kofferraum: 406-1370 Liter Anhängelast gebr./ungebr.: 1400/750 kg Tank: 47 Liter (Benzin) Reifen: 4 x 225/50 R18 99W auf 18“-Alus
Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/ RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 6
So etwas ist BMW beim neuen 2er Active Tourer gelungen. Nämlich im Innenraum. Dort ist das Curved Display mit moderner Grafikdarstellung und volldigitaler, 10,25 Zoll großer Informationsanzeige ein absoluter Hingucker.
Aber der streifende Blick über den perfekt verarbeiteten, ledergetränkten Innenraum des 230e bleibt dann bei der schwebenden Mittelkonsole hängen. Den ehemals prominenten Wahlhebel für die Siebengangautomatik haben die BMW-Designer durch einen geriffelten Kippschalter ersetzt – was prinzipiell fein aussieht. Aber der Dreh-Drück-Regler ist weg. Das für Viele beste System zur Steuerung des Infotainmentsystems ist Geschichte. Weg. Einfach so.
BMW-Ingenieure argumentieren mit der weiterentwickelten Software und der verbesserten Sprachsteuerung. Das klingt dann offiziell so: „Erstmals kombiniert BMW in der Kompaktklasse sein Operating System 8 mit der neuen Generation des Bediensystems BMW iDrive. Die Bedienschritte lassen sich nun im Vergleich zum Vorgängermodell noch einfacher und intuitiver mittels Touchfunktionen, Sprachsteuerung oder über die Lenkradtasten vollziehen.“
Und ja, das mit den Touchfunktionen und den Lenkradtasten funktioniert hervorragend. Aber auch die beste Sprachsteuerung – und die im 230e xDrive ist wirklich gut – stößt an ihre Grenzen; reagiert dann mit Unverständnis oder Fehlern, etwa mit falschen Straßen- oder Ortsnamen bei der Zieleingabe. Aber gut: In der überwiegenden Mehrzahl funktioniert die Steuerung schon sehr gut. Somit ist der Dreh-Drück-Regler Geschichte.
Und das ist auch die spannendste Geschichte am allradgetriebenen 230e. Der ist sonst schlichtweg fein; was man bei knapp 66.000 Euro Gesamtpreis auch erwarten darf. Die Lenkung ist präzise, die Bremsen top, die Assistenzsysteme akkurat, die Straßenlage sportlich-straff, die Automatik makellos und die Traktion souverän. Aus dem Stand sprintet der Plug-in innerhalb von 5,5 Sekunden auf 100 km/h.
Möglich machen das 326 System-PS, zur Verfügung gestellt von einem brummenden Dreizylinder an der Vorderachse und einem summenden Elektromotor an der Hinterachse. Seine elektrische Reichweite beträgt 82 bis 93 Kilometer gemäß WLTP, aber nicht gemäß der Realität.
Da sind 70 Kilometer erreichbar, mehr allerdings nicht. Präzise abgestufte Fahrmodi (einschließlich Relaxmodus) gibt es auch und inklusive Langstreckenfahrten genehmigte sich der Plug-in, dessen Antriebsgehäuse übrigens aus Steyr kommt, wohlfeile 5,2 Liter.
Fazit
Optisch biederer Geselle mit aktivem Vorwärtsdrang und hochwertigem Interieur. Das Fehlen des Dreh-Drück-Reglers schmerzt hingegen; das wird (vermutlich noch) nur bedingt durch die Sprachsteuerung ausgeglichen.
